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Wehe der Geliebten!

 

(Nach Johann Wolfgang von Goethe, »Nähe des Geliebten«)

Ich dächt gern dein, wenn mein Gedächtnis immer
Wär gut intakt;
Doch meistens funktioniert es nimmer.
Das ist vertrackt.
Ich seh dich nicht, die stets mit strengem Willen
Bei mir nur steht;
Das liegt an meinen schlechten Fielmann-Brillen,
Die sind verdreht.
Ich hör dich nicht, die mich mit viel Gerede
Andauernd plagt;
Das liegt an meinem alten Hörgeräte,
Das stets versagt.
Doch lieb ich dich; ich dachte schon, das gibt sich.
Ich bin dir nah!
Wir feiern heut und warten nicht auf siebzig,
Bist du nur da!

Dietrich Roßbach, Kummerfeld