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Erfrischungsraum: Mein Wort-Schatz

 

Erfrischungsraum. Mein Lieblingswort bezeichnet kein stilles Örtchen, sondern eine laute Lokalität der sechziger Jahre, wo schmatzende und schwatzende Menschen in Eile – man war ja beim Einkauf oder in der Mittagspause – Bratfisch, Bratwurst oder Boullion zusammen mit blassen Toast-Dreiecken vertilgten. In späteren Zeiten wurden die Erfrischungsräume von Selbstbedienungsrestaurants und Schnellimbissen abgelöst. Auf mich als dreizehnjährige Fahrschülerin übte der Erfrischungsraum im Untergeschoss bei Karstadt auf dem Westenhellweg in Dortmund eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus. Hier begann meine lebenslange Amour fou zu »Pommes mit« (damals Mayo, heute lieber Ketchup), hier blieb zwischen Unterrichtsschluss und dem nächsten Zug nach Hause so mancher Groschen meines knapp bemessenen Taschengeldes. Und was nicht im Erfrischungsraum umgesetzt wurde, landete in der ebenfalls erinnerungsträchtigen Milchbar…

Helga Bothe, Kierspe