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Das ist mein Ding

 

Im Winter 1947/48 lebten meine Eltern in einem Flüchtlingslager in der Lüneburger Heide. Meine Mutter war schwanger mit mir, ihrem ersten Kind. Weil es in der Nachkriegszeit noch keine Papiertaschentücher gab, schneiderte sie aus einem sicher nicht ganz taufrischen Stoffrest Babytaschentücher für mich, die sie mit blauem und rosa Garn umstickte. Die Initiale meines Vornamens, das kleine rosa R, fügte sie erst nach meiner Geburt hinzu – so erzählte sie mir. Eines der Taschentücher hat mich durch mein ganzes Leben begleitet und auch meine vielen Umzüge überstanden. Das kleine Tuch erinnert mich an meine 1974 verstorbene Mutter, und auch daran, dass ständiges Wegwerfen in meiner Kindheit noch nicht an der Tagesordnung war.

Reinhild Berger, Korntal-Münchingen bei Stuttgart