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Winterspaziergang

Noch längst nicht befreit sind Strom und Bäche
Vom Eise durch holden Frühlingsblick;
Denn Kälte trübt das Hoffnungsglück.
Noch zeigt der Winter keine Schwäche,
Zieht sich auch nicht aus der Heide zurück.
Noch glänzt es weiß auf den Feldern nur,
Noch sind die Wege voll glatten Eises
Und nichts ist zu sehen von grünender Flur.
All unsre Bildung, all unser Streben
Lässt sich noch nicht mit Farben beleben.
Ich zieh mich zurück in mein Revier
Und mache diese Parodie dafür.

– nach Johann Wolfgang von Goethe, Faust I, »Osterspaziergang« –

Horst Mantzel, Suhlendorf, Lüneburger Heide

 

Liebe Nofretete,

© JOHN MACDOUGALL/AFP/Getty Images

vor zwei Wochen fragte an dieser Stelle ein Leser den ägyptischen Minister für die Altertümer, ob er nicht froh sei, dass Ihr wunderbares Abbild noch immer in Berlin sei. Hinter Panzerglas! Ich aber meine, dass es nach Ägypten gehört, und ich wünsche den Rückgabeforderungen des Ministers Hawass viel Erfolg. Ich bin sicher, dass er und das ägyptische Volk wissen, wo sie Sie am besten ausstellen werden. Wer einen Diktator friedlich in die Knie zwingt, weiß auch, wie man eine schöne Königin schützt!

Michael Swienty, Velbert

 

Was mein Leben reicher macht

Im Hochatlas Marokkos haben wir vor fast zwei Jahren einen Kindergarten für rund 25 Berber-Kinder errichtet. Die sechsjährige Naima sagte kuürzlich: »Ich moöchte, dass ihr bei mir bleibt, bis ich alt bin!« Das hat uns sehr geruührt und gab uns Kraft für die weitere Arbeit. Wir sind naämlich beide schon 72.
Helga und Jürgen Münstermann, Marrakesch

 

Wiedergefunden: Die Mann-Novellen

Als ich zwölf Jahre alt war, 1949, schenkte mir mein Großvater das Büchlein Ab- rechnungen – sieben Novellen von Hein- rich Mann. Wenige Jahre später floh ich mit meinen Eltern aus der DDR. Unser Hausstand blieb in Markkleeberg bei Leip- zig und fiel dem Staat anheim. 1993 – ich war längst verheiratet – bat meine Schwes- ter meinen Mann, ihr bei der Suche nach einem ländlichen Anwesen zu helfen. Im Angebot war unter anderem ein Bauernhof in Bellings, Hessen. Beim Gespräch mit dem Eigentümer entdeckte mein Mann einen Berg alter Bücher, die verbrannt wer- den sollten. Mein Mann fand das unmöglich und erbat sich die Bücher. Wieder gingen einige Jahre ins Land, bis wir dazu
kamen, die neuen alten Bücher einzusortieren. Und da fand ich jenes grün gebundene Bändchen, das mich an meine Kindheit erinnerte. Was für eine Überraschung, als ich sogar meinen handschriftlichen Eintrag fand, der das Büchlein als mein Eigentum auswies. Es ist ein Rätsel geblieben, wie das Buch von Markkleeberg auf diesen hessischen Bauernhof gelangen konnte.
Christel Breustedt, Neuberg, Hessen

 

Es ist ZEIT für Ihre Texte!

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Dieses Blog ist Forum für alle kreativen, meinungsstarken, klugen, neugierigen und wütenden ZEIT-Leser. Werden Sie zu Schreibern!

Egal, ob Sie Ihrer Empörung über eine Ungerechtigkeit Luft machen wollen,  eine schöne Erfahrung oder ein eigenes Gedicht mit anderen teilen möchten – ZEIT der Leser ist der richtige Ort.

Die gedruckte ZEIT der Leser erscheint ab heute Woche für Woche als neue Seite der ZEIT. Für die erste Ausgabe sendeten Sie uns so viele gute Artikel, dass wir eine ganze ZEIT hätten damit füllen können!

Auf dem ZEIT-der-LeserBlog können Sie nun ausgewählte Artikel lesen: Die der gedruckten Seite, und weitere, die dort keinen Platz mehr fanden. Es gibt verschiedene Kategorien, diese finden Sie am rechten Rand dieses Blogs – mit einem Klick auf Ihre Lieblingskategorie können Sie sich alle Texte aus dieser anzeigen lassen.

In diesem Blog können Sie nicht nur mehr, sondern auch öfter Neues lesen: Täglich werden wir neue gute Leserartikel veröffentlichen. Und wenn Sie mögen, können Sie auch direkt auf die Artikel der anderen Leser antworten: Unter jedem Text gibt es die Möglichkeit, einen Kommentar zu hinterlassen.

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Viel Vergnügen beim Lesen und Schreiben!

Wolfgang Lechner
Redakteur ZEIT der Leser

Frida Thurm
Redakteurin ZEIT-der-Leser-Blog