Gemeinsam mit meinem Mann Markus in das winzige Gesichtchen unserer frisch geschlüpften Tochter Mila zu schauen, ihre vielfältigen ausdrucksstarken Grimassen zu verfolgen und immer wieder zu fühlen und zu sagen: »Was für ein Wunder!«
Früh um acht auf dem Erdbeerfeld sein. Nur hören, wie die Vögel zwitschern und die Erdbeeren in den Eimer fallen. Die Sonne auf der Haut und den leichten Wind spüren. Erdbeeren essen. Mit dem Fahrrad heimfahren, vorbei am See mit den Schwänen, am Wald und an den Getreidefeldern mit leuchtend roten Mohnblumen.
Mein Sohn (drei Jahre) fragt: »Mama, was passiert, wenn man stirbt?« Ich antworte: »Dann kommt man in den Himmel, zum lieben Gott.« Er: »Und dann?« Während ich noch überlege, fällt ihm erleichtert ein: »Dann ist man eine Wolke, und irgendwann regnet man auf die Erde herab.«
Ich liege auf der Wiese und lese Michael Cunninghams Schneekönigin. Ich habe den Satz, in dem »eine windgetriebene Plastiktüte vorbeiraschelt«, noch nicht beendet, als sich der Text plötzlich zu materialisieren scheint und eine Tüte in meinem Blickfeld hinter dem Buchrücken auftaucht, um noch paar Meter weit über das Gras gewirbelt zu werden. So greifbar war Literatur selten!
Mehr als 15 Jahre ohne Verbindung zu meiner Schwester und deren Familie – warum auch immer diese Distanz. Nun ein netter Kontakt, und die Tochter hat mich sogar zu ihrem Abi-Ball eingeladen. Ich bin so dankbar, dass es uns gelungen ist, die Sprachlosigkeit zu überwinden.
Zweimal in der Woche am Frankfurter Hauptbahnhof: Der Verkäufer des Backwarenstandes stellt mir ohne Aufforderung und mit einem Lächeln meinen Zimt-Milchkaffee hin: Bei den vielen Menschen, die er täglich bedient, erinnert er sich an die Wünsche einzelner Kunden!
Präsentationen, Seminararbeiten, Prüfungen – mein Kopf raucht. Da ruft mein Vater an: Er müsse zu einem Kundentermin nach Wien, ob ich mitkommen wolle. Und obwohl am Montag schon die nächste Prüfung ansteht, lasse ich alles stehen und liegen für ein Wochenende in meiner Lieblingsstadt. Endlich kann ich abschalten.
Um 3.50 Uhr werde ich bei offenem Fenster von folgendem akustischem Allerlei geweckt: klappernde Störche, singende Nachtigallen, ein rufender Kuckuck – und die Bässe aus der benachbarten Diskothek. Die Leinemasch ist offensichtlich ein artenreiches Habitat.