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Was mein Leben reicher macht

Eben auf dem Flughafen Düsseldorf gelandet. Als ich mit Koffern, Rucksack und Handtasche in den schon fahrbereiten Zug umsteigen will, stupst mich eine Frau an: »Hier, Ihr Fotoapparat!« Eben noch befand sich der Apparat mit 1.160 Urlaubsbildern aus Madeira in der Tasche. Was war passiert? Ich werde es wohl nie erfahren, aber ich bin der Frau zutiefst dankbar.

Kerrin Jürgensen-Deppe, Bad Salzuflen

 

Was mein Leben reicher macht

Wenn meine vierjährige Tochter nachts um drei Uhr nach mir ruft, auf meine Frage, was denn sei, mit »Mama, ich hab dich ganz doll lieb!« antwortet und dann zufrieden weiterschläft.

Ulrike Günther-Schmalz, Halle (Saale)

 

Was mein Leben reicher macht

Ein Hospiz zu haben – hier in unserer kleinen Stadt –, in dem unsere Mutter und Großmama in liebevoller Umsorgung ganz ruhig und beschwerdelos einschlafen durfte.

Henriette Schade Hölz, Wangen in Allgäu

 

Was mein Leben reicher macht

Es gibt Kärntner Lieder, die sehr wehmütig und traurig klingen. Kürzlich habe ich einige auf der Geiersberger Alm gehört. Ich konnte meine Tränen kaum zurückhalten.

Karl Brunner, Klagenfurt, Österreich

 

Was mein Leben reicher macht

Dass ein guter Freund nach seiner Gehirntumoroperation und sieben Monaten im Wachkoma auf meine uns beiden vertraute Frage »Was lebt heute in dir?« die Antwort gab: »Dankbarkeit und Zufriedenheit.« Seither redet er wieder in ganzen Sätzen, leise zwar, aber völlig klar.

Elisabeth Gabel, Kaufbeuren

 

Was mein Leben reicher macht

Ich fahre auf dem Elberadweg von der Uni nach Hause, als ich fernes Getrommel wahrnehme. Nach Kurzem kommt mir flussaufwärts ein breites Boot entgegen, auf dem sich ein Schlagzeuger an seinem Instrument austobt. Gebannt halte ich an und genieße das Konzert auf dieser äußerst originellen Bühne.

Manuel Deml, Dresden

 

Was mein Leben reicher macht

Wenn meine Liebste nach zweitägiger Suche endlich eine Postfiliale gefunden hat, die 75-Cent-Briefmarken verkauft, damit ihre Liebesbotschaft den Weg von Düsseldorf nach Zürich findet, die Liebste dann vergisst, die Marke auf die Karte zu kleben, und diese trotzdem bei mir ankommt …

Gustav Krieg, Zürich

 

Was mein Leben reicher macht

Im Garten drehte sich unser Windrad. Maika (acht Jahre) und Till (fünf Jahre) waren zu Besuch. Sie hielten das Rad an, um es zu untersuchen, und entdeckten darauf eine Schnecke. Till, der Tierfreund, nahm sie vorsichtig ab. »Wenn ich mich ganz lange gedreht habe, kann ich nicht mehr geradeaus gehen«, meinte Maika. Und siehe da! Die Schnecke konnte es auch nicht: Sie kroch eindeutig in einer Kurve.

Ursula Beecken, Celle