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Was mein Leben reicher macht

Als junge Frau habe ich jahrelang in einem Chor gesungen. Jetzt tue ich das wieder. Und weil ich so viel Freude daran habe, schenkt mein Mann mir Einzelunterrichtsstunden. Er sagt: »Ich brauche nicht mehr als dich, wenn du singst!« Wir sind seit 37 Jahren verheiratet.

Wiebke Damerius, Reinbek bei Hamburg

 

Was mein Leben reicher macht

Die Zeit der blauen Stunde im Tal der Ardèche. Ein Aigle de Bonelli, ein Habichtsadler, taucht oben über den Kalkfelsen auf und dann noch ein zweiter. Gemeinsam gleiten sie durch die Abendluft. Und ich fliege ein Stück mit. Himmlisch schön, das zu erleben.

Angelika Angermeier, Frankfurt am Main

 

Was mein Leben reicher macht

Meine Großmutter möchte mir telefonisch zum Namenstag gratulieren. Da sie mich nicht erreicht, spricht sie auf meine Mailbox. Zum ersten Mal in ihrem Leben hinterlässt sie eine Nachricht auf einem Anrufbeantworter. Mit 83 Jahren.

Ralf Stollenwerk, Bonn

 

Was mein Leben reicher macht

Mein Blick fällt durch die Glastür ins Wohnzimmer: Mein 24-jähriger Sohn ist auf dem Sofa eingenickt. Er ist für ein paar Tage von seinem Studienort nach Hause gekommen. Auf seiner Brust schläft seine Katze. Vor bald 20 Jahren ist sie als 300-Gramm-Bündel zu uns gekommen, eine Tierschützerin hatte sie vor dem Tod durch Erschlagen bewahrt. Ich erinnere mich noch, wie der kleine Junge auf ebendiesem Sofa saß, das kleine Kätzchen auf seinem Schoß. Aus dem Kind von damals ist ein junger Mann geworden, voller Energie und Lebenshunger. Die Katze ist jetzt alt, dürr, taub und leicht dement. Wie anrührend und kostbar diese kurze Zweisamkeit ist!

Doro Kammerer, Grafrath, Oberbayern

 

Was mein Leben reicher macht

Mit den Kindern im Würzburger Steinbachtal zwei Tüten voll Bärlauch sammeln, ihn zu Pesto, Suppe und Quiche verarbeiten und dann Bärlauchgerichte in allen Variationen essen.

Kerstin Celina, Kürnach bei Würzburg

 

Was mein Leben reicher macht

Ein großer Strauß Tulpen auf meinem Schreibtisch im Büro. Damit überraschte mich eine Kollegin, weil sie vergessen hatte, mich zu ihrer Jubiläumsfeier einzuladen. Und ich glaubte schon an eine Verwechslung! Welch schöner Start in den Arbeitstag!

Martina Schneider, Hamburg

 

Was mein Leben reicher macht

Denkanstöße auf Papiertüten vom Bäcker: Manchmal bringen sie mich im Alltag unverhofft zum Schmunzeln. Meinen letzten
Fund habe ich bei einem Bäcker in der Nähe des S-Bahnhofs Berlin-Lichtenberg als japanische Weisheit erworben: »Hebt man den Blick, so sieht man keine Grenzen.«

Britta Naujoks, Jena