Busfahrt in die Stadt, ich vergesse das Abstempeln der Fahrkarte. Pech, dass Kontrolleure kommen. Aber der freundliche Herr, der mich kontrolliert, stempelt sie nachträglich ab und erspart mir das Bußgeld. Auf der Heimfahrt fällt mir ein etwa zwölfjähriger Junge auf, der mir etwas verlassen vorkommt. Wieder steigen Kontrolleure zu, erwischen prompt den kleinen Schwarzfahrer: 40 Euro Bußgeld. Ich stelle mir vor, wie’s ihm zu Hause ergehen wird …, erzähle ihm von meinem Glück und drücke ihm 20 Euro in die Hand. Geteiltes Leid, doppelte Freude.
Die Entspannungsübung unserer Physiotherapeutin am Ende der Gymnastikstunde. Alle liegen entspannt auf den Übungsmatten, und Susi liest eine Geschichte vor. Diesmal handelt sie von einem Flug über das Land, wir starten, fliegen los. Ich schlafe ein und erwache mit ihren Worten »Alle Muskeln im Körper anspannen, Augen auf!« Langsam erheben sich alle, ich schaue mich fragend um: »Sind wir eigentlich am Ende wieder gelandet?«
Im Oktober hatten wir uns nach fünf Jahren Beziehung voneinander getrennt und nicht mehr gesehen. Und dann das: eine Konzertkarte mit den Worten »Du fehlst mir gerade sehr« in meinem Briefkasten. Auf einmal standen wir wieder gemeinsam im Konzertsaal. Lauschten Liedern, die Erinnerungen und Gefühle wachriefen, Wehmut und Freude zugleich. Später bekomme ich ein Geschenk, das Buch Was mein Leben reicher macht. Darin die Widmung: »… die Vorstellung, dass ich irgendwie doch zu dir gehöre und du zu mir …« Und ganz egal, wie es nun weitergeht mit uns – danke für den schönen Abend!
Die tolle Unterstützung, die wir im Freundes- und Familienkreis erfahren, seit bei unserem Sohn das Downsyndrom festgestellt wurde. Schön zu sehen, dass alle den kleinen Jules so akzeptieren, wie er ist!
Der Flieger hatte Verspätung – Zeit, den Andachtsraum im Flughafen Hamburg zu besuchen. Erstaunlich, wie viele junge Menschen, die offenbar geschäftlich auf Reisen waren, sich dort einfanden, auf einer Insel der Stille inmitten des Getümmels.
Die 20 Bände von Émile Zolas Romanzyklus Rougon-Macquart in einer durch Rita Schober edierten Ausgabe, der »grande vieille dame« der DDR-Romanistik, Zola-Kennerin und Mitarbeiterin von Victor Klemperer. Groß-Oktav, Großdruck, großartige Titelvignetten. Aufgestöbert habe ich den literarischen Schatz antiquarisch bei Händlern zwischen Ostsee und Erzgebirge, Oder und Werra. Tausende vergilbte Seiten und Monate der aufregenden Lektüre sind das Glück der frankophilen Leseratte.
Wenn mein kleiner zweijähriger Sohn sich selbst die Schuhe anzieht, seinem Vater stolz das seitenvertauschte Ergebnis präsentiert und dabei der festen Überzeugung ist, dass er das »bima« gemacht hat.
Für zwei Jahre ist meine Lieblingsfreundin als Entwicklungshelferin in Amazonien. Ich vermisse sie oft. Vor einigen Tagen erreicht mich eine EMail von ihr aus dem Regenwald: »So langsam ist es an der Zeit, wieder nach Jobs in Deutschland Ausschau zu halten. Das Erste, was wir dann tun sollten, ist, im Straßencafé zu sitzen und Cappuccino zu trinken.«