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Was mein Leben reicher macht

Familie Voigt aus Tübingen. Wir kennen sie nicht. Aber ihr liebevoll eingerichtetes Haus am schönsten Fleckchen Deutschlands beschert uns immer wieder wunderbare Urlaube.

Cornelia Dittrich, Berlin

 

Was mein Leben reicher macht

Meine dreijährige Tochter, die besorgt meine Hand hält und meinen Handrücken immer wieder mit hauchzarten Küsschen bedeckt, während mir der Zahnarzt meinen Backenzahn bis zum Nerv aufbohrt. Ich denke noch: »Jetzt bloß nicht weinen und Angst zeigen!« Und dann kullern sie doch – die Tränen der Rührung.

Anke Heitner, Rostock

 

Was mein Leben reicher macht

Ludwig ist gestorben. Kurz vor seinem Geburtstag und viel zu früh. Wir besuchen seine Frau, die Schwiegermutter meines Zwillingsbruders. Und sie macht eine Flasche Sekt auf! Weil mein Bruder und ich selbst bald Geburtstag haben. Zwischen Lachen und Weinen denken wir an Ludwig und trinken – auf uns alle.

Andrea Schrott, Wetzikon, Schweiz

 

Was mein Leben reicher macht

Endlich Wochenende, es ist klirrend kalt. Die Feuerwehr hat die Rollschuhbahn geflutet, nun ist sie zum Eislaufen freigegeben. Abends, bei Flutlicht, drehen meine Schwester und ich unsere Runden. Wir genießen die Stille und die klare Mondnacht. Wir schwätzen, lachen, frieren, tauschen die Schals und merken, dass wir es noch können.

Judith Kern, Dietzenbach

 

Was mein Leben reicher macht

Mitten im Winter kehren wir in unser kleines Haus in Schweden zurück. Die beiden Meisen, die im Sommer gelernt haben, Nussstückchen von meiner Hand zu holen, fliegen wieder auf den Baum vor der Haustüre und warten auf die Nüsse.

Annemone Lux, Wiesbaden

 

Was mein Leben reicher macht

Wenn meine zweieinhalbjährige Tochter Finja zum Abendbrot nach »Äpfelschorle« verlangt. Recht hat sie! Es heißt ja auch nicht »Orangesaft«.

Alexander Töllner, Ahrensburg

 

Was mein Leben reicher macht

Nach einem halben Jahr Abwesenheit wieder nach Hause zurückzukehren, meine drei Schwestern zu drücken, im alten Kinderzimmer zu schlafen, unser Familienrührei zu frühstücken und abends mit den Eltern Tee schlürfend vor dem Kamin über das Leben zu philosophieren. Und zu wissen, dass es immer einen Ort gibt, an dem ich auch in dunklen Stunden geborgen bin.

Rouven Kanitz, Saarbrücken und Hamburg

 

Was mein Leben reicher macht

Draußen, beim Schneeschippen. Wir haben ein sehr großes Eckgrundstück, da gibt es viele Meter Bürgersteig freizuräumen. Als ich fast fertig bin und schon ziemlich erschöpft, kommt ein junges Paar. Ich mache ihnen Platz und sage: »Hallo!« Er antwortet ebenso mit »Hallo.« Sie sagt: »Hallo und danke! « Das ist mir noch nie passiert beim Schneeschippen. Das kleine Wort »Danke« hat mich unglaublich gefreut.

Silvia Vleugels, Hardheim, Baden-Württemberg

 

Was mein Leben reicher macht

Im Supermarkt höre ich, wie ein etwa zehnjähriger Junge seinen Vater fragt: »Du Papa, was ist eigentlich ein Hippie?« Da wurde mir bewusst, was es bedeutet, Kinder zu haben: einem Menschen die unbekannte Welt zu erklären, bis er sich darin allein zurechtfindet – und die Welt dadurch selbst immer wieder neu zu entdecken und zu überdenken. Ich freue mich schon darauf, selbst einmal Kinder zu haben!

Lydia Stockert, Warschau

 

Was mein Leben reicher macht

Es ist dunkel. Ich bin auf dem Weg zum Bahnhof. Ein kalter Wind bläst mir ins Gesicht. Trotz Regenschirm bin ich nass. Noch zwanzig Minuten zu laufen! Da hält ein Auto neben mir, die Tür geht auf, und mein Nachbar ruft: »Theo, steig schnell ein!« Er hat mich gesehen, er wechselt seine alltägliche Route und fährt mich zum Bahnhof. Danke Bert!

Theo Papatheodorou, Sinsheim