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Was mein Leben reicher macht

Das allwöchentliche Sonntagsfrühstück mit unseren Kindern Klara (8), Julius (6) und Hedi (4), bei dem geredet, gelacht, gestritten, erzogen und geplant wird. Dazu meine Lieblings-Orangenmarmelade, die letzte Seite der ZEIT und die seit Jahren immer gleiche CD von Sharon Jones.

Frank ünneke, Bremen

 

Was mein Leben reicher macht

Mit meiner 81-jährigen Mutter habe ich ein paar Ferientage auf Norderney verbracht. Hier hatte sie mit meinem Vater, der vor ein paar Monaten verstorben ist, schöne, unbeschwerte Zeiten erlebt. Wir haben viel erzählt, gelacht und auch geweint. »Weiß du noch, damals …?«

Beatrix Bürger-Woltery, Würselen

 

Was mein Leben reicher macht

Es ist still im Haus, viel zu still – wie jeden Tag. Da klopft und klingelt es. Das Nachbarskind fragt, ob wir gemeinsam Apfeltee kochen können. Die Schwere fällt ab, der Wasserkocher zischt, Tassen klappern, und bald duftet der Tee. Wir trinken, singen wilde Lieder und lachen.

Martha Böttger, Witzwort, Nordfriesland

 

Was mein Leben reicher macht

Schön, dass es nun eine Spalte für Sprachschätze gibt. Das weckt Erinnerungen, die man hören, fühlen, riechen, schmecken oder sehen kann. Ich bin mir sicher, dass die Wörterkette  sehr lang wird. Ich möchte all den Perlen eine weitere hinzufügen: Butterbrotpapier. Seit unsere Kantine geschlossen hat, mache ich mir jeden Morgen die Brote selbst. Und habe die Wahl zwischen Alufolie, Frischhaltefolie oder Brotbox. Nun weiß ich, was ich beim Stullenschmieren vermisse: ein perforiertes Stück wahlweise aus grau schimmerndem oder braun  glänzendem Pergament. Mein Vater bekam dicke  Pakete, die damit verpackt waren, in die Schlosserwerkstatt mit, meiner Schwester und mir wurde ein kleineres in den Ranzen gelegt.  In der Pause dann öffneten wir die sorgsam gefalteten Pakete: was für ein Glück, wenn Leberwurststullen drin waren! Ohne Stullen waren die Papierquadrate auch sehr praktisch: zum Abpausen …
Sabine Beck, Schwerin

 

Was mein Leben reicher macht

Mit einem Freund ins Fußballstadion fahren, er Schwabe, ich Rheinländerin. Heute ist ein besonderer Spieltag für uns beide: Mein Lieblingsverein ist zu Gast bei seinem Lieblingsverein. Nach dem Spiel – Sieg für die Gäste! – trotzdem einträchtig gemeinsam in einem Fast-Food-Restaurant Pommes und Cola genießen und anschließend mit einem ehrlich gemeinten »Schlafen Sie gut!« auseinandergehen.«
Marion Schmitt, Guünzburg

 

Was mein Leben reicher macht

Dass ich meine Frau, mit der ich seit 13 Jahren glücklich unverheiratet bin, immer noch überraschen kann. Etwa mit einer gemeinsamen Reise nach Madrid. Danke! Alles richtig gemacht. Alles gut.

Christian Dickenhorst, München

 

Was mein Leben reicher macht

Verärgert nähere ich mich meinem Drahtesel. Wieder einmal hat jemand meinen  Fahrradkorb als Mülleimer missbraucht! Doch als ich den vermeintlichen Müll sehe, bessert sich meine Laune schlagartig. Vor mir liegen zwei Handvoll leuchtendbraune Kastanien. Welch schöner Herbstgruß!

Katharina Reinhard, Hildesheim

 

Was mein Leben reicher macht

Das Angebot an Kunstausstellungen an Rhein und Ruhr ist so reichhaltig, dass man gar  nicht weiß, wo man anfangen soll: Fotografie seit 1970 an der Kunstakademie in  Düsseldorf, Gemälde des Impressionisten Alfred Sisley im Von-der-Heydt-Museum in Wuppertal, spektakuläre Fotos von Joel Sternfeld im Folkwang-Museum in Essen,  zeitlose Schönheiten von Wilhelm Lehmbruck und Zeitgenossen in Duisburg, Fotos aus der 200-jährigen Geschichte des Hauses Krupp in der beeindruckenden Villa Hügel über dem Essener Baldeneysee, ein Farbenrausch in der Max-Pechstein-Retrospektive in  Ahlen. Es ist schön zu erleben, dass die Kultur das Leben heute dort reicher macht, wo früher Schlote rauchten

Jörg Mirbach, Essen

 

Was mein Leben reicher macht

Im Morgengrauen steige ich auf mein Pferd, der Himmel lichtet sich, die Sonne geht auf. Langsam erblühen die Wälder in Feuerrot, Zitronengelb und Quietschorange. Unser »Indian Summer« hier in Neuengland erreicht bald seinen Höhepunkt, und ich fühle mich einfach nur erfüllt und glücklich.

Julia Maria Pöpke, Sturbridge, USA