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Was mein Leben reicher macht

Wenn ich am Morgen früh raus muss und vom Schlafzimmer die Treppe runterhuschen will, formt mein Freund mit seiner Hand einen Nasenbär, dessen Schatten
vom Bett auf den Boden springt, um mich zu verabschieden. So fängt ein Tag einfach toll an. Und ich frage mich, ob der Besitzer dieses einfühlsamen Tieres in Erwägung
ziehen würde, mich zu heiraten?

Sabine Kraushaar, Leipzig

 

Was mein Leben reicher macht

Geschäftlich hatte ich im Klinikum Oldenburg zu tun. Danach lief ich in Eile aus dem Hauptausgang, um noch rechtzeitig zum Bahnhof zu kommen. Kein Taxi vor der Tür, der Bus gerade abgefahren! Ein Mann, der gerade in sein Auto stieg, fragte mich, wohin ich wolle, und bot mir an, mich zum Bahnhof zu bringen – obwohl er genau in die entgegengesetzte Richtung wollte. Dankbar fragte ich den Herrn, wie ich mich erkenntlich erweisen könne. »Nicht der Rede wert!«, antwortete er. Das finde ich
nicht, berichte daher hier davon und nehme mir vor, mich in einer ähnlichen Situation ebenso wie er zu verhalten.

Matthias Barkhausen, Bad Honnef

 

Was mein Leben reicher macht

Nach einem schönen langen Abend mit Freunden allein nach Hause spazieren, die Sterne beobachten und dabei eine Sternschnuppe vorbeiblitzen sehen. Ich wünsche mir was und bin der festen Überzeugung, dass der Wunsch in Erfüllung geht. So unwahrscheinlich, dennoch bin ich der festen Überzeugung, dass es funktioniert!

Otto Klassen, Königsbrunn

 

Was mein Leben reicher macht

Nach schönen, stressigen und manchmal auch unangenehmen anderthalb Jahren als Studienreferendar an einem Gymnasium zu wissen, dass ich den richtigen Beruf gewählt habe.

Mario Römer, Stuttgart

 

Was mein Leben reicher macht

Dass ich elf Monate nach dem Tod meiner geliebten Frau, mit der ich 27 Jahre glücklich war, wieder lachen, Arm in Arm spazieren gehen und gute Gespräche führen kann. Und sogar Liebesbriefe schreiben. Danke Christina!

Wolf Dirk Rauh, Greifswald

 

Was mein Leben reicher macht

Ein paar geschenkte Tage auf meiner Lieblingsinsel Spiekeroog. Alle Wege sind mir vertraut und erschließen sich mir doch immer wieder neu. Der weite Horizont und das tiefe Glück darüber, selber Teil des großen Ganzen zu sein.

Gisela Eschment, Hermannsburg

 

Was mein Leben reicher macht

Ich laufe durch den Park und sehe einen Mann, der einen großen alten Baum umarmt, ganz fest. Nach einer langen, langen Weile löst er sich widerwillig und klopft zum Abschied zärtlich auf den Stamm, wie man einem alten Freund auf die Schulter klopft.

Johanna Köpp, Bad Dürkheim

 

Was mein Leben reicher macht

Es klingelt. An der Haustür steht die Nachbarstochter. In der einen Hand einen Blumenstrauß aus dem Garten, in der anderen einen leeren Becher. »Wollen wir tauschen?«, fragt sie. »Sie bekommen die Blumen, ich einen Becher Zucker.« Zufrieden zieht sie mit dem Zucker ab, und ich stelle die Blumen in die Vase.

Renate von Dziembowski, Springe

 

Was mein Leben reicher macht

An einem warmen Sommernachmittag in der Hängematte liegen, über mir das Blätterdach der Birken, um mich herum Vogelgezwitscher. Und dabei an einen verstorbenen Freund denken und an seinen Schüttelreim: »Sie lag in ihrer Hängematte, wovon sie eine Menge hatte«.

Ursula Richter, Winsen/Aller

 

Was mein Leben reicher macht

Zusammen mit meiner Freundin unsere gemeinsame Höhenangst zu besiegen und uns auf 204 Meter Höhe auf dem Berliner Fernsehturm zu verloben.

Thorsten Langtim, Umeå, Schweden, zzt. Berlin