Ein regnerischer Montagmorgen an der Trambahnstation, auf dem Weg zur Arbeit. Ein kleines Mädchen, das ich nicht kenne, läuft auf mich zu, bleibt stehen und sagt: »Du bist schön!« Lieben Gruß an die fünfjährige Anna, die meinen Tag und meinen Start in die Woche so wunderbar erhellt hat!
Nach vier Jahren Aufenthalt kehren wir Shanghai den Rücken, voller Erinnerungen und mit dem besten Made-in-China-Mitbringsel: unserer nun 15 Monate alten Tochter Freya. Zwar müssen wir gute Freunde zurücklassen – aber dafür werden wir alte Freunde endlich wiedersehen. Und mit Freya viel öfter ihre Großeltern und drei (!) Urgroßmütter besuchen gehen. So viel Erfahrung haben wir gewonnen in China und gleichzeitig den Wert der Heimat schätzen gelernt.
Die Fotos, die mein 22-jähriger studierender Sohn mir in regelmäßigen Abständen auf mein iPad sendet mit seinen selbst gekochten Gerichten und dem Vermerk: »Mama, ist alles Bio.«
Die achte Chemotherapie überstanden zu haben, die neunte fest eingeplant und noch andere folgen zu lassen – und dies, obgleich es nach der dritten hieß, der PSAWert sei weiter angestiegen. Ich habe trotzdem weitergemacht, und nach sechs Behandlungen bestätigte man mir endlich, die Therapie habe jetzt doch gegriffen. Trotz beschwerlichem Weg, der noch vor mir liegt, bin ich voller Zuversicht und Freude.
Eine Radtour mit meinen beiden erwachsenen Töchtern. 150 Kilometer in drei Tagen bei Sonne und Regen. Aufstiege und Abfahrten haben mich ungeübte Fahrerin sehr gefordert, aber es war ein wundervolles Erlebnis. Danke für das kleine Wagnis, mit mir unterwegs zu sein, danke für die gemeinsame Zeit und die Gespräche.
Auf dem Weg zu meiner Schule in Kühlungsborn fahre ich durch ein hügliges Waldstück. Genau dort, wo sich das schattige Blätterdach öffnet, genieße ich jeden Morgen einen freien Blick auf die Ostsee. Bei guter Sicht kann man die auf Reede liegenden Schiffe zählen. In der Schule wirft die Hausmeisterin einen besorgten Blick zum Dach in der dritten Etage und zeigt mir die Stelle, wo Möwen sich ein Nest gebaut haben. Während einer Klassenarbeit steht ein Schüler genervt auf, schließt das Fenster und murmelt:»Bei dem Geschrei der Reusengeier kann ich mich nicht konzentrieren!« Ich schmunzele in mich hinein und denke: Hey, wie gut wir es hier haben!
Der Klomann auf dem Flughafen in Kapstadt/Südafrika, der jeden seiner Gäste mit den Worten »Welcome to my office and have a wonderful time!« und einem offenen Lächeln begrüßt.
Nach über zwei Jahren als Obdachlose ohne eigene Wohnung, davon 14 Monate im Hotel, schließe ich die Tür zu meiner eigenen, 50 Quadratmeter großen Zweizimmerwohnung auf. Was für ein Glücksgefühl, endlich wieder ZU HAUSE zu sein!