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Was mein Leben reicher macht

Ich drehe die Super-8-Filme langsam durch den Apparat und sehe die Kampenwand. Dann sehe ich einen Bach, den mein Vater mal pachten wollte, Wellen, Fische, einen Eisvogel. Wieder das Meer, einen Sonnenuntergang. Irgendwann hüpfe ich wie ein Flummi durchs Bild. Seltsam, die Welt aus den Augen des Vaters zu entdecken, sich selbst und bei allem: ihn!

Petra Schnabel, Bamako, Mali

 

Was mein Leben reicher macht

Wenn ich meinem fünfjährigen Bruder zu erklären versuche, dass man manchmal Menschen, die man liebt, eine Freude macht, um Ihnen zu zeigen, wie viel sie einem bedeuten. Und wenn er mir fünf Minuten später ein selbstgemaltes Herz durch den Türschlitz schiebt.

Lisa Feiler, Raindorf

 

Was mein Leben reicher macht

Welch ein Glück noch mit 91 Jahren! Mein alter Wunschtraum als Geigerin wurde erfüllt: In die Stadt der schönsten Geigen zu fahren, nach Cremona! Mein Enkel hat mich dazu eingeladen, und gemeinsam fuhren wir hin.

Herta Voss, Lüneburg

 

Was mein Leben reicher macht

Heute an der Haltestelle Reeperbahn: Eine Kindergartengruppe steigt zu. Ein buntes Abbild einer Generation der Vielfalt. Ich freue mich, wie unbeschwert sie miteinander umgehen. Und ich beneide sie darum, dass sie so vieles noch nicht kennengelernt haben.

Kim Dierks, Hamburg

 

Was mein Leben reicher macht

Wenn ein Kind oder ein junger Mensch Du zu mir sagt, aus einem Vertrautsein, das nicht respektlos ist. Und einfach deshalb, weil er mich mag, egal, wie alt ich bin.

Renate Scholz, Rheinsberg

 

Was mein Leben reicher macht

Meine Hörgeräte! Mit etwa vierzig Jahren wurde ich zunehmend schwerhörig und war zuerst ganz verzweifelt. Jetzt kann ich wieder an Gesprächen teilnehmen, höre Musik, kann weiterhin als Lehrerin arbeiten. Sogar die Vögel im Garten höre ich wieder zwitschern. Aber auch meine Schwerhörigkeit habe ich schätzen gelernt: Wenn ich meine Ruhe haben möchte, schalte ich die Hörgeräte einfach aus.

Christiane Elon, Wuppertal

 

Was mein Leben reicher macht

Eine Weltreise war geplant, der Bus schon gekauft, da kam plötzlich die Nachricht: schwanger! Wenn ich jetzt in die aufgeweckten Augen unserer neugeborenen Tochter schaue, durchflutet mich das Glück und mit ihm die Einsicht: Auf was für eine viel schönere, längere und intensivere Reise wir uns doch eingelassen haben!

Moritz Mercker, Heidelberg