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Was mein Leben reicher macht

Nach der Orientierungsstufe bearbeiteten mich viele Lehrer, damit meiner Tochter Miriam die Realschullaufbahn einschlägt. Außer im Fach Englisch war sie eine gute Schülerin und hatte auch selbt den Wunsch, das Abitur zu schaffen. Ich widersetzte mich daher der Empfehlung, was bis dahin wenige Eltern getan hatten. Sie hat es geschafft und sogar mit guten Durchschnitt. Gestern hat sie ihr Abizeugnis überreicht bekommen. Ich bin stolz auf mich, dass ich mehr meinem Kind vertraut habe als den Pädagogen. Und stolz auf sie, das sie diese Chance wahrgenommen hat und es geschafft hat. Vertrauen ist wunderbar!!!

Birgit Weißhäuptel- Becker, Lustadt

 

Was mein Leben reicher macht

Mein Sohn, acht, kommt zitternd aus seinem Zimmer, weil er schlecht geträumt hat. Ich nehme ihn in den Arm, und gemeinsam vertreiben wir den bösen Traum. Bevor es zu­rück ins Bett geht, flüstert er mir ins Ohr: »Danke, Papa!«

Andreas Schumann, Dresden

 

Was mein Leben reicher macht

Kinder nach 26 und 28 Jahren In­tensivbetreuung ins Leben entlas­sen, die beste aller Ehefrauen mit ihren Freundinnen auf Urlaub in der Türkei, nach drei Tagen Mee­ting spontane kleine Flucht mit meinem neuen Campingbus nach Domburg, Zeeland. Ankunft 18 Uhr, Strandwanderung, Panneko­ken, ein Grimbergen und einen jongen Jenever, zurück ans Wasser, und Theodor Storm flüstert mir leise zu: »Hin gen Norden zieht die Möwe, hin gen Norden zieht mein Herz …« Trotz Fukushima, Libyen, Stuttgart 21 und all dem anderen Elend: Es gibt Momente, die einem das Ertragen leichter machen.

Otto Peter, zzt. Domburg, sonst Dieburg, Hessen

 

Was mein Leben reicher macht

Frühling wie aus dem Bilderbuch: Nach einem strengen Winter der Natur beim Aufblühen zusehen und beobachten, wie die Welt von Tag zu Tag grüner wird. Und als krönenden Abschluss ein Sonnen­untergang, dem ein zauberhaft funkelnder Sternenhimmel folgt.

Ye-Si Junghanß, Krautheim

 

Was mein Leben reicher macht

Mit meinen 79 Jahren noch erlebt und daran mitgewirkt zu haben, dass die vielerorts belächelten Schwaben demokratische Schock­wellen erzeugt und die Republik verändert haben.

Ulrich Viefhaus, Ostfildern

 

Was mein Leben reicher macht

Mit Christine eine Radtour durch die Frühlingslandschaft Mittelkärntens unternehmen, in Friaul, genauer, in San Daniele Schinken essen und einen weißen Ramandolo in Nimis trinken. Einen nachdenklich stimmenden Vortrag von Christa Meves in Klagenfurt live anhören und auch ein Konzert von einem der weltbesten Drummer, Carl Palmer, in Feldkirchen, erleben. Das alles binnen weniger Tage – wundervolle Momente, für die ich sehr dankbar bin.

Karl Brunner, Klagenfurt/Österreich

 

Was mein Leben reicher macht

Zum Geburtstag hatte ich mir gewünscht, dass meine Tochter für mich singt. Es klappte, denn in der Oper standen die „Meistersinger von Nürnberg“ auf dem Spielplan. Der Kinderchor – in dem sie seit sechs Jahren jede freie Minute verbringt – hat darin einen kurzen und einen langen Auftritt. Natürlich sang sie nur für mich, ich war vermutlich der stolzeste Zuschauer im voll besetzten Saal. Nach der Vorstellung gingen wir in ein Restaurant. Um Mitternacht gab es einen großen Eisbecher mit Wunderkerzen, denn nun hatte meine Tochter Geburtstag (den 17.). Sie so glücklich zu sehen – erst auf der Bühne, die sie über alles liebt, und danach verliebt in den Armen ihres netten Freundes – das war ein besonderes Geschenk für mich.

Kerstin Decker, Leipzig

 

Was mein Leben reicher macht

Mitte Februar klingelt es nachmittags an unserer Haustür. Beim Öffnen tönt es bis hoch ins Arbeitszimmer: „ÜBERRASCHUNG!“
Rund 25 Leute stehen vor der Tür: Eltern, Geschwister, Nichten, Neffen, Freundinnen und Freunde – bepackt mit allem (sogar ein Grill), was man für ein gestandenes Fest braucht. Auch dabei: Ein Kranz aus Petersilie für die Braut und ein Sträußchen zum Anstecken für den Bräutigam. So begeht man bei uns die Petersilienhochzeit – 12 1/2 Jahre nach unserer Eheschließung durften wir ohne einen Handschlag zu tun ein wunderschönes Fest feiern. DANKE an alle, die heimlich vorbereitet und so lieb an uns gedacht haben!

Ursula & Thomas Renneke, Dortmund

 

Was mein Leben reicher macht

Ich stehe am Rand eines Fußball­felds und friere mir die Füße ab. Als ich meinen Mann kennengelernt habe, war ich froh, dass er sich nichts aus Fußball machte. Heute spielen meine Tochter, 12, und mein Sohn, 9, mit Leidenschaft. Und da beim Verein jede halbwegs sportliche Person gebraucht wird, ist mein Mann jetzt als Trainer eingespannt. Ich hasse Fußball. Und trotzdem stehe ich gern hier und schaue meinen Kindern zu.

Eva Rall, Bad Schussenried

 

Was mein Leben reicher macht

Mich auch 20 Jahre nach der Wie­dervereinigung immer wieder darüber zu freuen, dass mich an der bayerisch­-thüringischen Grenze keine DDR-­Staatsorgane mehr schikanieren.

Bernd Sakreida, Mariaposching, Niederbayern