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Was mein Leben reicher macht

Sandra Schadek, die mir mit ihrem Buch Ich bin eine Insel: Gefangen im eigenen Körper geholfen hat, die Diagnose ALS zu akzeptieren. Sie stieg vor 13 Jahren in einen Regionalzug, ich erwischte gleich den ICE.

Heino Aron Veldhoen, Strenglin, Schleswig-Holstein

 

Was mein Leben reicher macht

Frühmorgens aufwachen, liegen bleiben, nach dem Radioschalter tasten: NDR Kultur, Klassisch in den Tag. Dunkelheit, Augen schließen, ganz Ohr! Gute Musik, dazu die Stimme von Philipp Schmid, konzentrierter Hörgenuss, fast so schön wie im Konzertsaal. Nach einer Stunde ist Schluss, und ich starte froh gestimmt in den jungen Tag.

Ingrid Schöne, Wedel

 

Was mein Leben reicher macht

Den Geschichten meines Mannes zu lauschen, während er unsere Tochter wickelt. Und zu denken, dass ich diesen Menschen auch als Vater verdammt sexy finde.

Anna Frach, Hamburg

 

Was mein Leben reicher macht

Ein einsamer Sonntagnachmittag. Das Telefon klingelt. Die Nummer auf dem Display gehört zu dem Satellitentelefon, das ich meinem Lebensgefährten auf eine dreimonatige Expedition in die Subantarktis mitgegeben habe. Erst bin ich enttäuscht: Er ist nicht selbst dran. Dann trägt mir eine weibliche Computerstimme die SMS von ihm vor: »JetztseitsechsStundenaufSeeRegenundwindigBauchflauliebedich«. Ohne Punkt und Komma, aber herzerwärmend. Der Sonntag ist gerettet.

Rosie Koch, Berlin

 

Was mein Leben reicher macht

Es regnet. Wir drei Nachbarinnen aber sitzen, jede mit ihren kleinen Alltagssorgen, aber zufrieden, in einer Küche beim Mittagessen. Vor zwei Jahren haben wir uns zum ersten Mal verabredet, als wir uns mit hungrigen Mägen auf der Straße getroffen haben. Unsere Kinder sind aus dem Haus oder über Mittag betreut. Und deshalb kochen wir reihum füreinander, getreu dem Motto: einmal kochen, dreimal essen!

Monika Reckmann, Düsseldorf

 

Was mein Leben reicher macht

Beim Arzt. Jeder wartet gefühlt schon ewig. Angespannte Stimmung. Ein älterer Herr kommt ins Wartezimmer und bittet, ihm in den Mantel zu helfen. Er gibt ganz genaue Anweisungen dafür, da er operiert worden sei. Ein junger Mann hilft ihm. Der ältere Herr bedankt sich mit den Worten: »Hervorragend, ich bin morgen um Viertel nach acht wieder hier, Sie auch?« Das ganze Wartezimmer lacht. Er wünscht allen »eine gute Behandlung!«.

Anke Strahlmann, Mainz

 

Was mein Leben reicher macht

Auf der leeren Autobahn das Gaspedal durchdrücken und mit The Pretender von den Foo Fighters in den Ohren dem Sonnenaufgang entgegenfahren.

Mareike Wilms, Hötzum, Niedersachsen