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Was mein Leben reicher macht

„Sie ist da.“ Drei ganz kurze Wörter durchs Telefon von unserer ältesten Tochter nach überstandener, elfstündiger Geburt unserer Enkelin. Alles hat sich darin ausgedrückt: spürbare Ermattung, grenzenlose Erleichterung und unendliche Freude. Ich wusste bist dahin nicht, welche Gefühlslawine drei Wörter auslösen können.

Greta heißt sie übrigens, die Neue in unserer Familie.

Rüdiger Jarchow, Ratzeburg

 

Was mein Leben reicher macht

Gerade hatte ich meine 98 Jahre alte Mutter auf einem Busausflug begleitet. Nun waren wir erneut auf der Autobahn unterwegs, und immer wenn der Tacho über 140 kletterte, schimpfte ich mit meinem Mann, nicht so schnell zu fahren. Bis meine Mutter meinte: »Ach, lass ihn doch, das ist viel schöner als mit dem lahmen Bus.« Und so genossen es die beiden verschwörerisch, mit 170 Sachen über die Autobahn zu brettern.

Ilge Wilhelm, Heidelberg

 

Was mein Leben reicher macht

Nachbarn, die einen zu Hilfe kommen, wenn man, im Bad verschanzt, mitten in der Nacht bei ihnen anruft und sie bittet, einen vor der Fledermaus zu retten, die sich durchs offene Fenster ins Schlafzimmer verirrt hat.

Lena Schröder, Lüneburg

 

Was mein Leben reicher macht

Mit dem Rennrad in der Provence. Meine Frau und ich fahren auf einer Bergstraße mit ordentlicher Steigung. Die Anstrengung scheint man uns anzumerken. Ein Mann unterbricht seine Feldarbeit und muntert uns mit einem »allez, allez« auf. Wenig später werden wir von drei älteren Damen im Kleinwagen hupend überholt. Klatschend und rufend feuern sie uns durch die geöffneten Fenster an. Tour-de-France-Atmosphäre für Hobbyradler.

Winfried Reusch, Metzingen

 

Was mein Leben reicher macht

An einem sonnigen Morgen im Sportruderboot über die Alte Donau in Wien zu gleiten, dabei die sich auf dem Wasser spiegelnde Skyline der Stadt zu sehen und nur den Ruderschlag zu hören.

Christoph Danninger, Wien

 

Was mein Leben reicher macht

Fünf Uhr morgens im Bug eines Schiffes auf der Fahrt von Manaus nach Parintins in der Mitte des Amazonas. Vor mir steigt die Sonne glutrot aus dem Fluss. Der Anblick in dieser morgendlichen Stille ist überwältigend. Verstohlen wische ich mir ein paar Tränen aus den Augen.

Wolfgang Schumann, Bayreuth

 

Was mein Leben reicher macht

Freitagmittag, telefonische Nachricht: Mein Neffe Johannes ist gesund zur Welt gekommen. Meine Frau und ich aktivieren per Mail und Facebook Freunde und Kollegen in aller Welt und bitten jeweils um eine lokale Tageszeitung. Die aus Griechenland und Polen sind bereits angekommen und zwei aus Ungarn unterwegs. Weitere aus Rumänien, Kasachstan, Indien, den USA, Südafrika, dem Libanon, Slowenien, Singapur, England und Spanien folgen. Unser Geschenk für seinen 18. Geburtstag!

Tom Kühlthau, Frankfurt am Main