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Was mein Leben reicher macht

Wenn meine 24jährige studierende Tochter mich bei der Vorbereitung der Steuererklärung beobachtet und seufzt: »Mama, ich will nie erwachsen werden.«

Birgitta Brunner, Hornbek, Schleswig-Holstein

 

Was mein Leben reicher macht

Meine – eher scheue – Katze, die zu mir kommt, während ich mit Kaffee und der ZEIT am Tisch sitze: Sie legt sich auf die Zeitung und entscheidet, dass nun Zeit zum Kraulen, nicht zum Lesen ist. Ihr Schnurren sagt mir: »Lass uns den Moment genießen.«

Angelika Schneider, Köln

 

Was mein Leben reicher macht

In meiner Heimatstadt hin und wieder doch noch echt »Berliner Schnauze mit Herz« zu hören. So zum Beispiel aus dem Mund einer älteren Dame am vergangenen Samstag: »Halt die Klappe«, sagt sie bei Feinkost-Rogacki in Charlottenburg zu ihrem Mann, »den Text kenn’ wah schon.«
Ja, dit is mein Berlin 😉

Carsten Alex, Berlin

 

Was mein Leben reicher macht

Nach einem Tag im Garten die Häupter meiner kleinen Blondschöpfe zu küssen und dabei den Duft von Frühlingssonne und Kinderschweiß wahrzunehmen.

Ruben Scheja, St. Leon-Rot, Baden-Württemberg

 

Was mein Leben reicher macht

Mit offenen Scheiben von der Arbeit nach Hause zu fahren, den Song im Radio mit- zusingen, in den Rückspiegel zu blicken und zu merken, dass die Fahrerin hinter mir genau das Gleiche macht. Der perfekte Moment!

Christian Warken, Saarbrücken

 

Was mein Leben reicher macht

Nach einem übervollen Arbeitstag laufe ich durch die Abendsonne und höre die Kla­viermusik, die mein Freund für mich ge­spielt und aufgenommen hat. Ganz egal, wie viele Kilometer uns trennen, in diesem Moment ist er mir ganz nah.

Nadine Averkamp, Berlin

 

Was mein Leben reicher macht

Ein Besuch bei meinem Nachbarn im Al­tersheim. Ich kann ihm berichten, dass die Schachbrettblume in meinem Garten zum ersten Mal blüht. Der Nachbar hat mir die Samen vor etwa fünf Jahren über den Gar­tenzaun gereicht. Es sind jetzt zwei Blüten: eine weiße und eine mit Muster »Herr Kirchhoff«.

Bettina Donauer, Nürtingen

 

Was mein Leben reicher macht

Nach zwölf Tagen Fasten: die erste Teelöf­felspitze vom gedünsteten Apfel mit etwas Zimt. Geschmacksrausch, Lebensfreude, vollkommene Zufriedenheit.

Katrin Voermanek, Berlin

 

Was mein Leben reicher macht

Meine Tante Erna, 91, und ihre Gelassen­heit angesichts der Endlichkeit des Lebens: Derzeit weilt ihre in den USA verheiratete Tochter, meine Cousine Gabi, in ihrer alten Heimat, und meine Tante, eine Zahnärztin i. R., sagte: »Schön wär’s, wenn ich jetzt sterben könnt’. Dann müsste die Gabi nicht extra rüberfliegen zu meinem Begräbnis.« Tja, Freund Hein!

Josef Glasl, Wullersdorf, Österreich