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Was mein Leben reicher macht

Die Tierärztin, die ihren freien Tag unter­ bricht, um einem angefahrenen und mut­willig angeschossenen Straßenkater, den wir in unserer Tierliebe angeschleppt haben, in einer dreistündigen Operation das Leben zu retten. Und die am Ende auch noch auf ihren Lohn verzichtet.

Achim Kohla, Hamburg

 

Was mein Leben reicher macht

Auf Einladung des Goethe­Instituts stellte ich Anfang April in Palermo die Überset­zung eines meiner Kinderbücher vor. Die erste Lesung war vor etwa 40 italienischen Kindern. Am Ende sangen sie alle ein deut­ sches Lied für mich, das sie extra einstudiert hatten: O Tannenbaum. Gerührt ging ich hinaus in den sizilianischen Frühling.

Rüdiger Bertram, Köln

 

Was mein Leben reicher macht

Jeden Mittwoch ist im Hallenschwimmbad von Bergerac, Dordogne, »Aquagym« für Senioren. Wir – überwiegend ältere Damen – sind recht zahlreich und werden von zwei sehr charmanten Bademeistern betreut. Heute Morgen kam ein älterer Herr vorbei, natürlich in Badehose und mit einem ku­ gelrunden Bauch. Er lächelte freundlich in unsere Richtung und sagte »Bonjour, mes amours!« Dafür liebe ich die Franzosen!

Cornelia Wehler, Pressignac­-Vicq, Frankreich

 

Was mein Leben reicher macht

Die Begegnung mit einem rauschebärtigen Hamburger Obdachlosen. Er zeigt mir die Markierung des zehnten Längengrads neben seinem Zelt unter der Brücke sowie das Symbol des europäischen Fernwanderwegs. Er unterrichtet mich über die Tiefe der Alster. Dann verweist er stolz auf seine Fahrradselbsthilfestation mit antiker Pumpe. »Und was machst du so?«, fragt er. Nachdem ich geantwortet habe, nimmt er seinen Basketball und verabschiedet mich mit einem fröhlichen »Touchdown!«.

Tina Backmann, Dresden

 

Was mein Leben reicher macht

Ein Satz meines Mannes aus einem unserer nächtlichen Küchentischgespräche: »Das ist das Schöne am Verheiratetsein, dass der eine auf den anderen wartet.«

Ursula Garbe, Murnau am Staffelsee, Bayern

 

Was mein Leben reicher macht

Anfang April, Sonnenschein, 20 Grad: Ich, Mitte fünfzig, arbeite am Samstagnachmittag im Garten und ziehe, weil’s so schön warm ist, das T-Shirt aus. Der sechsjährige Nachbarsjunge beobachtet mich und meint: »Herr Nachbar, du hast ja gar kein T-Shirt an! Hat das deine Mama erlaubt?«

Joachim Veh, Lauingen an der Donau