Viele Jahre lang habe ich Kartoffelbrei aus der Tüte gekocht. Dann fuchst es mich irgendwie doch, und ich probiere es wieder einmal mit echten Kartoffeln. Meine sechsjährige Enkelin kostet ein paar Löffel, schiebt dann den Teller weg, und als ich frage, was los ist, kommt die Antwort: »Schmeckt so nach Kartoffeln!«
Einmal in der Woche Post von meiner Mutter zu erhalten mit der aktuellen Ausgabe der ZEIT. Sicher nicht der günstigste Vertriebsweg, aber der schönste. Und ich lächle jedes Mal, wenn mich der Gruß aus Deutschland in New York City erreicht.
Unsere Gemeinde hat ein Sommercamp für Flüchtlingskinder organisiert, das ich mit vier anderen StudentInnen betreue. Die Kinder sind zwischen vier und 14 Jahre alt. Es ist nicht immer leicht, aber jeden Tag gibt es besondere Momente: ein Spiel, das alle begeistert, ein verschmitzter Blick, ein Lachen – und die Sprachfortschritte sind wirklich unglaublich!
Um sechs Uhr morgens im Achter auf der Flensburger Förde in den Sonnenaufgang zu rudern. Stille, Weite und ein gemeinsamer Rhythmus – was für ein Start in den Tag!
Dieser Moment jeden Donnerstag: Ich bin von der Arbeit zurück und habe für meine Kinder gekocht. Jetzt gibt mir der Blick auf die letzte Seite der ZEIT die Gewissheit, dass mich die dort abgedruckten Berichte stark genug machen für das Lesen aller anderen Artikel. Wie schön, dass Menschen ihre Freude so bereitwillig mit mir teilen!
Sonntag, die Sonne lacht, ich bin mit meinen fünfjährigen Zwillingen unter den wenigen späten Gästen im Dreienbrunnenbad, einem historischen Erfurter Freibad (ungeheizt!) mit 50er-Jahre-Charme. Habe noch 3,50 Euro und schlage vor, das Geld zu verprassen. Die Jungs entscheiden, Pommes zu teilen, der Rest reicht für einen Cola-Lolli für jeden. Beim Essen sagt einer der beiden unvermittelt mit bedeutungsvoller Miene in die sonnige Stille hinein: »Das Leben ist schön, wenn man jung ist!«
Als Klassenpatin begleite ich den Ausflug der 1. Klasse und helfe, dass alle beisammenbleiben. Da schiebt sich plötzlich die Hand des kleinen Hamid aus Afghanistan in meine. Er ist erst kurz in Deutschland, er will partout nicht mit dem ihm zugewiesenen Partner laufen und murmelt dann die schwierigen Worte: »Du Partner!«
Urlaub in Südtirol: Nach einer anstrengenden Wanderung erreiche ich mit meiner Freundin Karin die Tuferspitze (3097 m). Zufriedenheit und Stolz sind jedoch nur von kurzer Dauer. Ein unachtsamer Moment, ein spitzer Schrei und – ihr Smartphone verabschiedet sich in den steilen Südhang. Zuerst ein halbes Dutzend Überschläge, dann zerlegt es sich in mehrere Teile, die erst viel tiefer unten liegen bleiben. Meine Freundin zurückzuhalten ist das eine, selbst den Abstieg zu wagen das andere. Ich kraxle, rutsche, stolpere, fluche und zittre mich nach unten, finde die wichtigsten Teile und schaffe es nach einer halben Ewigkeit auch wieder hoch auf den Gipfel. Flugs zusammengesetzt, funktioniert das Handy tatsächlich noch, und meine Freundin umarmt mich glücklich. Schön, einmal ihr Held zu sein!