Lesezeichen
 

Was mein Leben reicher macht

Wenn ich zu Beginn der freitäglichen Deutschstunde von der letzten ZEIT-Seite vorlese, sei es aus Mein Wortschatz, Ein Gedicht oder – am allerliebsten – aus Was mein Leben reicher macht. Es wird gelacht, geredet, nachgedacht, und immer haben wir das Gefühl, wir gehen »bereichert« auseinander. Meine Schüler sind inhaftierte Männer aller Altersstufen und unterschiedlicher Vorbildung, die am allgemeinbildenden Unterricht teilnehmen (müssen).

Beate Schmid-Große, Gelsenkirchen

 

Was mein Leben reicher macht

Berlin, Feierabendverkehr, die Kette springt von meinem Rad. Ich stehe am Straßenrand und schaffe es einfach nicht, sie wieder auf den Zahnkranz zu schieben. »Kann ich helfen?« Eine junge Frau, plötzlich neben mir. Sie packt beherzt in die Kette, und schwups ist sie wieder da, wo sie sein soll. Hände verschmiert, ein schwarzer Streifen auf der Stirn, wir lachen uns an. Danke!

Christine Gockel, Berlin

 

Die Kritzelei der Woche

s72-kritzelei

Meine Freundin und ich haben es uns zur Gewohnheit gemacht, die Deckseiten meiner Collegeblöcke mit Edding vollzukritzeln. Angefangen hat das in einer besonders langweiligen Mathestunde, und seitdem rettet mein Block jede noch so langweilige Unterrichtsstunde. Nach der letzten Physikstunde war dann dieses Cover fertig.

Lara Schäfer, Nürnberg

 

Was mein Leben reicher macht

Das zufriedene Gesicht meines 84-jährigen, sonst stets überkorrekten Vaters, der unsere gemeinsam geschnittene Hecke betrachtet – und über unseren Zickzackschnitt lachen kann.

Annette Jakob, Borken

 

Googlehupf: Mein Wort-Schatz

Ich arbeite in einer Konditorei, im Verkauf. Eines Tages bekommen wir eine Bestellung aus dem Büro, ausgestellt von einer jungen, liebenswerten Kollegin. Sie wünscht einen Googlehupf. Der Auftrag konnte ausgeführt werden, auf traditionelle Weise, von den Konditoren im Haus.

Marianne Braun, Hamburg

 

Exotisch

s72-blauglockenbaum

Meine Baumgeschichte handelt von einem Blauglockenbaum – Paulownia tomentosa. Dieser Baum wurde von DDR-Baumschulen kaum angeboten. Doch nach 1990 bekamen wir als Grünflächenamt, dessen Amtsleiter ich war, die Möglichkeit, auch Paulownien zu kaufen. Und vor der Südseite eines zehngeschossigen Hauses in Magdeburg-Nord fanden wir den idealen Standort für den Blauglockenbaum, der im Jugendstadium ziemlich frostempfindlich ist. Inzwischen ist der 1991 gepflanzte Baum zu einem prächtigen Exemplar von fünfzehn Meter Höhe herangewachsen. Diese Höhe erreicht er auch in China, wo er beheimatet ist. Die violetten, etwas duftenden, fingerhutartigen Blüten des ungewöhnlichen Baumes stehen in bis zu 30 Zentimeter langen, aufrechten Rispen neben den walnussgroßen, verholzten dunklen Kapseln der vorjährigen Fruchtstände. Aber auch die 30 bis 50 Zentimeter großen Blätter unterscheiden diesen Exoten deutlich von einheimischen Gehölzen.

Jürgen Hoke, Magdeburg