Diese Kritzelei entstand bei einer Schulung für Ehrenamtliche, die sich für Menschen mit angeborenen Behinderungen einsetzen. Einmal im Jahr findet ein solches Wochenende statt, und dabei werden Probleme aus der ganzen Republik zusammengetragen. Manchmal scheint mir der Berg an Arbeit so groß – ich kümmere mich unter anderem um die Akquise von Spenden –, dass ich verzweifeln möchte, denn die Integration dieser Menschen ist längst nicht vollzogen. Doch dann meldete sich plötzlich mein Liebster aus dem »Off« und flüsterte mir Kraft und Zuversicht zu!
Die Fahrradstadt Göttingen im Herbst: Ich radle bei Sonnenschein ins Büro, verlasse es im Wolkenbruch. »Mist!«, denke ich, denn ich habe morgens vergessen, den Regenschutz über den Fahrradsattel zu ziehen. Finde mein Rad mit einer Plastiktüte über dem Sattel vor und kann – dank dieser freundlichen Geste – mit trockenem Po nach Hause fahren.
Neulich mailte mir meine Mutter (76 Jahre), die ursprünglich aus Südtirol kommt: »Mein Liebes, Du brauchst heute Abend gar nicht versuchen bei mir anzurufen, ich bin auf der Schellrodl.« Was für ein treffendes Wort, um sich vorzustellen, wie jemand sich einen vergnügten Abend macht! Vergleichbar mit einer ausgelassenen Schlittenfahrt den Berg hinunter, begleitet vom Klang ganz vieler Glocken und Glöckchen.
Auf dem ersten Foto sehen Sie meine Frau Renate bei ihrer Einschulung im Jahre 1956. Sie steht vor ihrem Elternhaus – das auf dem Foto nicht zu sehen ist – auf der Straße namens Pastorsbusch in St. Tönis bei Krefeld. Im September 2012 habe ich meine Frau an ihrem letzten Schultag fotografiert – nach mehr als vierzig Jahren Lehrertätigkeit. Und zwar auch auf dem Pastorsbusch. St. Tönis heißt inzwischen Tönisvorst. Und statt der Schultüte hält meine Frau ihre Schultasche in den Händen.
Nach einem langen Gartenaufräumtag sitze ich mit leichten Rückenschmerzen im Lesesessel, daneben mein lieber Mann, auch etwas »rückenmarod«. Jeder von uns hat ein Glas herrlichen Lagrein Riserva in der einen Hand und einen Teil der Zeitung in der anderen. Der alte Hund Didi schnarcht, eine Fliege summt.
Das gleichmäßige Ticken meiner hölzernen russischen Schachuhr, hergestellt in den fünfziger Jahren, benutzt im Leningrader Schachclub von den führenden Großmeistern, erworben 1992 in Petersburg anlässlich eines Amateurturniers. Welch ein Gegensatz zu den seelenlosen digitalen Geräten aus Hartplastik, die heutzutage stumm ihren Dienst verrichten!
Einen Teil der Ferien verbringen meine beiden Enkel immer bei mir. Sie fühlen sich in meinem Haus und im Garten sehr wohl. Spontan fragt der sechsjährige Linus, der Jüngere von beiden: »Omma« – sie kommen aus dem Pott –, »wer bekommt dein Haus mal?« Ich antworte: »Na, ihr, meine Familie!« Längere Pause. »Omma, wann stirbst du?«