Lesezeichen
 

Schillermesser: Mein Wort-Schatz

Bei uns in Goldenstedt im Landkreis Vechta nennen wir solche Messer Schillermesser. Wobei sich dieser Begriff vermutlich nicht vom gleichnamigen Dichterfürsten herleitet, sondern wohl eher vom plattdeutschen Wort schillen für schälen (Kartoffeln, Äpfel…). Meine Lebensgefährtin kommt aus dem ammerländischen/ostfriesischen Raum (Augustfehn). Dort heißt dieses Messer fast ähnlich Schillermess, wobei im Gegensatz zum Vechtaer Raum das SCH nicht wie SCH ausgesprochen wird, sondern wie SK (also Skillermess). Das dürfte mit der Nähe zu den Niederlanden zu tun haben, wo das SCH auch wie SK ausgesprochen wird.

Wolfgang Meyer, Goldenstedt, Niedersachsen

 

Grottagiekser: Mein Wort-Schatz

In meiner Kindheit (im schönen Remstal bei Stuttgart) hatten wir zwei große Gärten, die oft von Schnecken heimgesucht wurden. Weil meine Eltern Igelliebhaber waren, verzichteten sie auf Schneckenkorn und dezimierten die Plage von Hand mit einem alten, oft wiederangeschliffenen Messer, das immer griffbereit bei den Küchenkräuter im Boden steckte. Dieses meist schon etwas schartige Messer war unser Grottagiekser, wobei Grott sich wohl von Krott (Kröte) herleitet und gieksen für pieksen oder hier eher für erstechen steht.

Iris Reischle, Heilbronn

 

Krabbenschächter: Mein Wort-Schatz

Im hohelohischen Dialekt hörte ich früher gelegentlich das Wort Krabbenschächter für ein eher minderwertiges Messer. Krabben sind die Raben, schächten kennt man als rituelle Art des Schlachtens. Also ein Messer, das allenfalls zum Schlachten der (offenbar damals schon) nicht geschätzten Raben taugte.

Heidrun Pelz, Freiburg im Breisgau

 

Neifel: Mein Wort-Schatz

Mit Freude habe ich hier im Wortschatz die Einsendungen zum kleinen Küchenmesser verfolgt und auch selbst etwas beizutragen: Meine Mutter pflegte bei einem Messerchen, das einen Holzgriff hatte und so oft gebraucht war, dass die Klinge schon ziemlich schmal war, von einem Neifel zu sprechen. Meine Mutter – und damit vermutlich auch der Ausdruck – stammt aus St. Leon-Rot, einem Dorf der Oberrheinischen Tiefebene. Der Klang legt jedoch nahe, dass der Begriff irgendwie mit dem englischen knife zu tun hat.

Inge Trunk, Oberhausen

 

Jrompers-Mezzje: Mein Wort-Schatz

In der Eifel spricht man vom Jrompers-Mezzje, wenn man das Kartoffelmesserchen meint, und verwendet es außer zum Schälen der Erdäpfel noch für 100 andere Sachen. Es musste aber immer ein NICHT-rostfreies Windmühlenmesser sein!

Rita Jansen, Kerpen

 

Knief: Mein Wort-Schatz

Ich erinnere mich, dass mein Großvater, der bei Bremervörde lebte, den Ausdruck Knief für Messer benutzte, was irgendwie dem englischen knife ähnelt.

Annita Tadtke, Gnarrenburg, Niedersachsen

 

Meestje: Mein Wort-Schatz

Angestachelt durch die vielen regionalen Messer-Begriffe hier im »Wortschatz«, habe ich mich auch ein wenig umgehört, dabei hatte eine Chor-Freundin, die aus Krummhörn in Ostfriesland stammt, den Ausdruck Meestje beizusteuern.

Ruth Viebrock, Anderlingen, Niedersachsen