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Was mein Leben reicher macht

Der gedeckte Tisch, an den ich mich jeden Mittwoch setzen darf: Obwohl meine Mutter wegen einer Krebserkrankung selbst nicht mehr essen kann, kocht sie regelmäßig für mich.
Kathrin Schneider, Bremen

 

Kabuff: Mein Wort-Schatz

Planungsbesprechung. Bauherr mit Lebensmittelpunkt Rheinland: »Dann brauche Haus noch eine Kabuff. Du wissen Kabuff?« Ich: »Ja, Abstellraum«. Er: »Woher du wissen?« Ich: »Komme aus Köln.« Er: »Ach wat!« Heimatliche Klänge aus dem Munde eines Süditalieners! Das erste Mal hörte ich diesen Begriff in den sechziger Jahren, als ich als kleiner Junge mit meinem Vater freitags zum Austeilen der  Lohntüten die Baustellen abfuhr. Selbst im Studium war dies ein allseits bekannter Begriff. So war meine Verwunderung nicht gering, als in meiner Wahlheimat Bayern dieser Raum als »Speis« bezeichnet wurde – was damals auf den Baustellen auch der Maurermörtel war.

Herbert Breuer, Moosinning, Oberbayern

 

Was mein Leben reicher macht

Dreimal schon hatte ich das Vergnügen, hier Beiträge von Menschen zu lesen, die ich kenne! Und jedes Mal freue ich mich über das gemeinsame Interesse an dieser Rubrik und fühle mich verbunden – ob wir uns nun gut kennen oder nur vom Sehen.

Simone Rieth, Erfurt

 

Was mein Leben reicher macht

Monatsanfang, und ich bin schon fast pleite. Statt sauer zu sein, wie ich es befürchtet habe, schickt mir mein Papa ein Carepaket in die WG. Es besteht hauptsächlich aus Sekt und Wein – damit ich auf den Semesteranfang anstoßen kann. Weinhändlerpapas sind eben doch die besten!

Valerie Böhm, Düsseldorf

 

Opas Taschenuhrdeckel

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Nach dem Tod meiner Mutter begann das Aussortieren, Wegwerfen und Behalten. Sie besaß eine große Knopfsammlung. Als ich diese langsam in einen Müllsack rieseln ließ, fiel mir ein schwärzlicher, runder »Knopf« ohne Löcher auf. Ich nahm ihn und säuberte ihn. Er entpuppte sich als der silberne hintere Deckel einer Taschenuhr. Darauf fand sich der Name meines Großvaters Leonhard Boschet und  eine Jahreszahl: 1879. Vielleicht das Jahr seiner Konfirmation? Leider weiß ich wenig von meinem Großvater, nur dieses Erinnerungsstück besitze ich jetzt. Ich trage es als Halsschmuck.
Hilde Brust, Nordheim

 

Nur mit der Ruhe

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Auf der Fahrt durch ein friulanisches Bergdorf musste ich kürzlich anhalten und warten. Der Grund: Ein stolzer Hahn querte ganz gemächlich die Fahrbahn. »Jetzt bin ich an der Reihe!«, schien sein Gang zu sagen. Und ich dachte mir: »Hast ja recht, du Federvieh! So viel Zeit muss sein.«
Karl Brunner, Klagenfurt, Österreich

 

Was mein Leben reicher macht

Unser Enkel Dorian ist vier. Auf einem Gartenfest langweilt er sich furchtbar. Endlich postiert er sich vor einer alten Dame und fragt sie laut: »Sag mal, wie alt bist du?« – »101 Jahre alt bin ich, mein Kind!«, antwortet die Dame. Und unser Enkel darauf, bewundernd und voller Ehrfurcht, denn er kennt sich aus, seit wir ihm  Otfried Preußler vorgelesen haben: »Dann bist du ja eine Hexe!« Die Umstehenden halten den Atem an. Die alte Dame aber sagt nur: »Ja sicher! Und ich bin eine ganz junge Hexe!«

Hedi Ibendahl, Oldenburg

 

Was mein Leben reicher macht

An einem sonnigen Frühlingstag mit meinem Freund auf einer Bank in Stralsund sitzen, aufs Wasser hinausschauen und Fish and Chips aus einer Tüte essen. Unsere Klamotten sind bekleckert, unsere Hände sind beschmiert, aber wir sind glücklich.

Sarah Gerlach, Köln

 

Aus meinem Garten

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Die Mimosen blühen in unserem Garten in Südfrankreich. Endlich Sonne: warm im Rücken und leuchtend gelb im Auge. Wunderbar!
Cornelia Schmidt zur Nedden, Frankfurt am Main