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Was mein Leben reicher macht

Ich bin unterwegs mit meiner Freundin in der Wiener U-Bahn nach einem herrlichen Shakespeare-Abend im Burgtheater. Ein sympathischer, etwas angeheiterter Herr lässt sich uns gegenüber nieder und mustert uns eine Weile lächelnd: »Ihr seid’s glücklich!« Er schüttelt mir die Hand und küsst sie unversehens: »So was seh ich gleich!«

Albrecht Emmerich, Aachen

 

Ausverkauf

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Dieses Angebot entdeckten wir in Königstein im Taunus. Wir haben es jedoch nicht angenommen…

Frank Wehrheim, Bad Homburg

 

Was mein Leben reicher macht

Mein erster Zehn-Kilometer-Lauf. Als allerletzte Teilnehmerin erreiche ich das Ziel. Direkt an der Ziellinie wohnt mein Cousin mit seiner Familie, und oben am offenen Fenster jubelt sein dreijähriger Sohn: »Die Saskia hat gewonnen!« Spontan wird mir klar, wie recht er hat: Ja, ich habe gewonnen! Schließlich bin ich erst seit Kurzem dabei und selbst im Training noch nie zehn Kilometer gelaufen!

Saskia Weiß, Niederkassel

 

Was mein Leben reicher macht

Letzte Woche bekam ich Besuch von einer Kindheitsfreundin, die ich seit Jahren nicht gesehen habe. Wir hatten einen wunderbaren Nachmittag, und wenn ich Glück habe, dann werden wir Ende des Sommers vielleicht sogar in der gleichen Stadt leben. Wenn es doch nur schon September wäre!

Mascha Kaddori, Greifswald

 

Herzlich willkommen: Mein Wort-Schatz

Herzlich willkommen. Egal, ob im Fernsehen, im Supermarkt oder auf dem Display des Bankautomaten, alle »herzen« uns. Ein Missbrauch. »Herzlich willkommen« sind Freunde und die Familie! Ansonsten reicht »Willkommen« oder ein »Guten Tag«.

Wolfgang Schüler, Hameln

 

Das ist mein Ding

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Diese Schüssel gibt es, seit ich denken kann. Sie wurde als Salatschüssel genutzt, zum Anrühren von Kuchenteig und selbst einen Sturz aus dem zweiten Stock überlebte sie. Meine Mutter hatte damals einen Heringssalat mit Roter Bete und Kartoffeln zubereitet. Diese beiden Zutaten waren wohl noch ein wenig warm. So stellte meine Mutter die Schüssel ans geöffnete Fenster. Irgendwo in der Wohnung muss dann jemand ein weiteres Fenster geöffnet haben, es entstand Zugluft, und die Schüssel verschwand im Abgrund. Doch fand sie sich heil im Beet unterhalb des Fensters wieder, der Heringssalat lag als rundes Ganzes daneben. Vorsichtig schöpfte meine Mutter damals das Brauchbare ab und vergrub den Rest. So konnte jeder von uns wenigstens eine kleine Portion Salat genießen. Nun dient die Schüssel schon fast 30 Jahre in meinem Haushalt. Und wenn jemand das betagte Stück bewundert, dann erzähle ich diese Geschichte.

Verena Klee, Sottrum, Niedersachsen

 

Was mein Leben reicher macht

Aus dem Keller wurden sämtliche Getränke für eine geplante WG-Party geklaut. Ich fühle mich von der Welt betrogen. Zwei Tage später ein Brief von meinen Eltern mit fünfzig Euro darin. Auf der Karte liebe Grüße und der Hinweis: »So viel Alkohol ist auch nur schädlich.«

Johanna Petersen, Göttingen

 

Wiedergefunden

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Wegen einer Blinddarmentzündung musste mein Vater im Februar 1953 operiert werden. Die Rechnung dafür fand ich beim Aufräumen unter einem Haufen von Papieren wieder. Wenn man die heutigen Krankenhauskosten kennt (ein Kliniktag für Privatpatienten kostet etwa 700 Euro!), erscheinen 52,50 Mark unglaublich!

Dr.med. Hans Jörg Hirsch, Neustadt, Niedersachsen

 

Was mein Leben reicher macht

Abschlussklasse in der Berufsschule: Nach einer zugegeben inhaltsreichen Sozialkundestunde stöhnt mein Schüler Berhat: »Oh Gott, Frau Kovac, wir können nicht mehr, unsere Gehirnzellen sind schon ganz tot!« Allgemeines Gelächter. Ich mit breitem Grinsen: »Den Eindruck habe ich manchmal auch …« Noch mehr Gelächter, und ich habe den ganzen Tag gute Laune.

Hajnalka Kovac, München