Wenn mir meine Freundin am Ende ihres Briefes schreibt: »Bleibe mir gewogen«, dann fühle ich mich wichtig genommen, dann ist gewogen, gewichtig, wichtig, nicht nur ein Wortspiel.
Luise Beyerlein, Neustadt an der Aisch, Mittelfranken
Er kommt reichlich spät von einem Streifzug mit »seinen Jungs« zurück, küsst mich und steckt mir dabei eine dieser Werbekarten zu, die manchmal in Kneipen ausliegen. Ich dreh sie um, »Heisses Fahrgestell« steht drauf. und das nach fast 16 Jahren!
Im September lernte ich auf dem Frankfurter Flughafen Inga aus Litauen kennen. Ich hatte ihr den Weg zur S-Bahn gezeigt, nur um dort festzustellen, dass wir eigentlich die gleiche Linie nehmen können. Während der kurzen Fahrt empfanden wir beide das gleiche: Glück. Seitdem schreiben wir uns. Im März werden wir uns in Litauen treffen, im Juni in Schottland.
Dieses wunderbar altmodische Wort begegnete mir in einer Schrift über das kürzlich eingeweihte Bürgerhaus zum Löwen in Markt Erlbach: Hochherzig. Eine hochherzige Stiftung ist mehr als eine großzügige. Das Herz ist beteiligt, ein Herz, das über den Dingen steht. Im Deutschen Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm habe ich folgende Definition gefunden: »1. Hohen, stolzen Herzens, nach hoher Ehre trachtend, 2. Hohen, edlen Herzens.«
Auto kaputt, Fahrrad gestohlen, und dann hab ich mir auch noch die rechte Hand gebrochen – vier Monate vor Abgabe der Dissertation! Ich lege mich in der Küche auf den Boden und will nie wieder aufstehen. Da sagt mein zehn Monate alter Sohn zum ersten Mal »Papa«, und ich bin nur noch glücklich.
Dieser Mann schlief bereits an der Kreuzung von Daniel-Street und Ha’Yarkon-Street, als ich 2009 das erste Mal nach Tel Aviv kam. 2011 fotografierte ich ihn, und im November 2012 lag er immer noch an derselben Stelle. Vielleicht ist er der personifizierte Tel Aviver, der sich in seinem Leben durch die Krisen in der Region nicht beeindrucken lässt. Nach den jüngsten Raketenangriffen von Hamas aber war es mit der Ruhe vorbei; in der Stadt war das deutlich zu spüren. Auch das Massenblatt Jedi’ot Acharonot schrieb: »Kvar lo ha’buah« – »Tel Aviv ist keine Seifenblase mehr.« Ob der Mann wohl aufgewacht sein wird, wenn ich ihn das nächste Mal sehe?
Mit Freundinnen die Chagall-Ausstellung in Münster zu besuchen und beim Betrachten der Bilder immer wieder einen sympathischen, mir unbekannten Mann neben mir zu sehen – und die gegenseitige Sympathie zu spüren.
Es ist scharf
sagt die Tochter
Es ist pampig
sagt der Sohn
Es ist lecker
sagt der Opa
Es ist nichts als fad
sagt der Bruder
Es ist würzig
sagt die Schwester
Man ist was man isst
sagt der Vater
Es ist hervorragend
sagt der Besuch
Es ist gelungen
sagt die Oma
Es ist Erasco Hühnersuppe aus der Dose
sagt die Mutter
Man ist was man isst
sagt der Vater
Während meiner Prüfungsvorbereitungen für die letzte Modulprüfung ist dieses Bild entstanden. Meine Freundin lehrt seit einem Monat an einer literaturwissenschaftlichen Fakultät in Indien, und momentan habe ich wegen des Aufruhrs in Delhi tierische Angst um sie.