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Kleines Latinum

Bei einem Besuch im Berliner Botanischen Garten fand ich diese Bezeichnung für den Abfallbehälter. Da überall im Gelände Pflanzen mit dem lateinischen Namen genannt werden, entschied sich die Verwaltung wohl, den Müllbehälter entsprechend zu beschriften…

Helmut P. Hagge, Hamburg

 

Firlefanz: Mein Wort-Schatz

Eben habe ich es gehört – das Wort Firlefanz lebt! Firlefanz kann alles sein. Er ist überflüssig und vielleicht deshalb oft liebenswert. Er ist überall, vom Dachboden bis zum Keller, im Auto, im Essen, in der Mode, in Texten und Liedern. Firlefanz ist die perfekte sprachliche Krimskrams-Schublade für alles aller Art, dabei unterscheidet er sich deutlich vom Schnickschnack – auf ihn verzichtet man gerne.

Susanne Berthold, Horn, Niederösterreich

 

Was mein Leben reicher macht

Morgens, kurz vor sieben, es ist kalt und trüb, als ich mit dem Rad zur Arbeit fahre. Hinter einer Kreuzung empfängt mich auf dem grauen Asphalt des Bürgersteigs eine bunte Kreideschrift: »Hab einen schönen Tag!«, verziert mit einer Blume. Herzlichen Dank! Ich wünsche dasselbe!

Marit Breede, Hildesheim

 

Zeitsprung

 

Auf den Bildern sehen Sie meinen Mann, Otto Kirchner, vor dem Neuen Schloss in Stuttgart. Die erste Aufnahme stammt aus dem Jahr 1950, das Schloss ist ausgebrannt, und die Fenster sehen aus wie die Augenhöhlen eines Toten.

Das zweite Foto habe ich erst vor wenigen Wochen gemacht. Mein Mann und ich sind seit 1948 durch dick und dünn miteinander gegangen. Die Ruine des Neuen Schlosses wollte man abreißen, die Bürger haben sich dagegen gewehrt. Heute ist der Stuttgarter Schlossplatz einer der schönsten Plätze, die ich kenne. Nicht auszudenken, wie er mit der Fassade eines modernen Gebäudes aussehen würde!

Ursula Kirchner, Stuttgart

 

Radioproter: Mein Wort-Schatz

Obwohl ich seit beinahe 60 Jahren fast nur noch hochdeutsch spreche, gehören einige plattdeutsche Ausdrücke immer noch zu meinen Lieblingswörtern, zum Beispiel Radioproter (»Radiosprecher« – mein erster Berufswunsch) oder das neuere Wort Mientje Dientje (»Meins Deins«), womit der Trennstab zwischen den Waren an der Kasse im Supermarkt gemeint ist.

Christine Arens, Achim, Niedersachsen

 

Die Kritzelei der Woche

Es handelt sich um eine Kritzelei meiner damals achtjährigen Tochter Henrieke, die bei ihrem Großvater in der Küche saß und auf Notizzetteln anfing, ihren Lieblingseisbecher zu zeichnen. Da diese Zettel nur für kurz gefasste Gedanken Platz haben, nicht jedoch für große Eisportionen, klebte sie einen nach dem anderen dazu. Am Ende war »Henriekes-Allesschmecker-Eisbecher« kreiert. Hiermit eröffnen wir die Eissaison!

Simone Paust, Münster

 

Was mein Leben reicher macht

Am Eingang der Münchner Uni-Klinik auf unsere Tochter zu warten, die gerade den mündlichen Teil ihres zweiten medizinischen Staatsexamens macht. Ich habe mir damals dieses Studium nicht zugetraut, auf finanzielle Unterstützung konnte ich nicht hoffen. Jetzt erfüllt sie auch meinen Traum.

Bettina Zeiß, Stuttgart

 

Was mein Leben reicher macht

ICE Mannheim–Saarbrücken: Anschluss weg, nach sechs Stunden im Zug liegen die Nerven blank – und dann ein freier Platz, drei nette Mitfahrerinnen im Abteil, tolle Gespräche – ein deutsch-französisches Spontantreffen!

Jutta Gier, Überherrn, Saarland

 

Der Bachelor ist vergangen

(Nach dem Volkslied »Der Winter ist vergangen«)

Der Bachelor ist vergangen,
Ich seh schon meinen Schein.
Ich seh den Abschluss prangen,
Des ist mein Herz erfreut.
Und auf der Abschiedsfeier,
Da ist gar lustig sein.
Da lädt uns der Dekane
zu manchem Biere ein.

Ich geh, euch alle grüßend,
Durch meine Uni lang.
Schenk Kommilitonen Treue,
Weil sie die liebsten war’n.
Und bitt, sie mögen kommen,
Mit mir auf meinem Weg.
Empfang’n wir unsern Abschluss,
Selbst wenn nicht wohl getan.

Ade, mein Allerliebstes,
Ade, mein Studium fern,
Ade Vorlesungszeiten,
Es muss geschieden sein.
Dass ich mal wiederkomme,
Das steht in fernem Stern.
Doch Sturm und Drang in meinem Leibe
Gehört ja allzeit dein.

Anna Vetter, TU Berlin