Im Oktober hatten wir uns nach fünf Jahren Beziehung voneinander getrennt und nicht mehr gesehen. Und dann das: eine Konzertkarte mit den Worten »Du fehlst mir gerade sehr« in meinem Briefkasten. Auf einmal standen wir wieder gemeinsam im Konzertsaal. Lauschten Liedern, die Erinnerungen und Gefühle wachriefen, Wehmut und Freude zugleich. Später bekomme ich ein Geschenk, das Buch Was mein Leben reicher macht. Darin die Widmung: »… die Vorstellung, dass ich irgendwie doch zu dir gehöre und du zu mir …« Und ganz egal, wie es nun weitergeht mit uns – danke für den schönen Abend!
Die tolle Unterstützung, die wir im Freundes- und Familienkreis erfahren, seit bei unserem Sohn das Downsyndrom festgestellt wurde. Schön zu sehen, dass alle den kleinen Jules so akzeptieren, wie er ist!
Offensichtlich hat der Dienstweg nun seine endgültige, in Beton gegossene Ausprägung erhalten. Schier endlos der Weg zum angestrebten Begehren – leider nur für Berechtigte. Allen anderen bleibt wohl nur übrig, sich abseits des Dienstweges mühsam durchzuschlagen. Gesehen an einer Straßenbrücke auf der Großbaustelle Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven.
Der Flieger hatte Verspätung – Zeit, den Andachtsraum im Flughafen Hamburg zu besuchen. Erstaunlich, wie viele junge Menschen, die offenbar geschäftlich auf Reisen waren, sich dort einfanden, auf einer Insel der Stille inmitten des Getümmels.
Kennt ihn wohl noch jemand, den Karnickelpass? Ein treuer Begleiter meiner Kindheit als eine von drei Schwestern in den Achtzigern. Ein anderer Name war der »Würmeling «, weil ein Familienminister namens Wuermeling in den fünfziger Jahren dafür gesorgt hatte, dass Kinder aus kinderreichen Familien (und die begannen auch damals bei drei Kindern) mit dem Berechtigungsausweis zum halben Fahrpreis mit der Deutschen Bundesbahn fahren konnten. Bei uns zu Hause hieß er aber immer Karnickelpass, und niemand fand etwas dabei. Sollte es auf Freizeiten oder Klassenfahrten gehen, wurden wir Kinder daran erinnert, ihn einzustecken. Er war ein treuer, für meine Eltern sehr wertvoller Begleiter auf vielen Bahnreisen.
Die 20 Bände von Émile Zolas Romanzyklus Rougon-Macquart in einer durch Rita Schober edierten Ausgabe, der »grande vieille dame« der DDR-Romanistik, Zola-Kennerin und Mitarbeiterin von Victor Klemperer. Groß-Oktav, Großdruck, großartige Titelvignetten. Aufgestöbert habe ich den literarischen Schatz antiquarisch bei Händlern zwischen Ostsee und Erzgebirge, Oder und Werra. Tausende vergilbte Seiten und Monate der aufregenden Lektüre sind das Glück der frankophilen Leseratte.
Wenn mein kleiner zweijähriger Sohn sich selbst die Schuhe anzieht, seinem Vater stolz das seitenvertauschte Ergebnis präsentiert und dabei der festen Überzeugung ist, dass er das »bima« gemacht hat.
Während einer Doppelstunde Sozialkunde in der Krankenpflegeschule entstand dieses Werk. Einige meiner Mitschüler hielten »pro forma« noch ein paar Referate, um es der Lehrerin zu erleichtern, ihnen voll des guten Willens noch eine halbwegs gute Note zu geben. Und ich (30) habe entspannt zugehört und mich nebenbei künstlerisch betätigt.
Als Mutter von vier Kindern (das jüngste sieben Monate) ist mir sehr bewusst, welchen Wert der Schlaf hat. Selten finde ich Ruhe, mich am Tag kurz hinzulegen. Aber manchmal eben doch: Die großen Kinder sind beschäftigt, kein Termin drängt, Söhnchen reibt sich müde die Augen. Dann lege ich mich mit meinem Baby ins Bett und kuschle es in den Schlaf – und bleibe dann noch ein bisschen liegen und mache ein Nickerchen. Dieses Wort wirkt so leicht und klein, viel undramatischer als »Mittagsschlaf «. »Ein Nickerchen machen «, das klingt nach etwas, das sich jeder ohne schlechtes Gewissen zwischendurch gönnen kann.