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Unmissverständlich

Fährt man von Eichstätt nach Treuchtlingen, kommt man durch das idyllische Schambachtal. Kürzlich wurde dort die jährliche Kärwa, die Kirchweih gefeiert. An diesem Wochenende wird das Ortsschild zur Sicherheit der spät heimkehrenden Festteilnehmer um eine Zusatzbeschilderung ergänzt, die zwar in der StVO nicht beschrieben, in ihrer Aussage aber unmissverständlich ist.

Klaus Strathewerd, Eichstätt, Oberbayern

 

Was mein Leben reicher macht

Die Freude in den Gesichtern meiner zwei Söhne, als ich nach meinem ersten Arbeitstag nach der Elternzeit zu Hause ankomme. Die beiden scheinen zu spüren, wie glücklich ihre Mutter ist. Ich vergrabe meine Nase in ihren Haaren und bin unglaublich dankbar, dass ich mit meiner Familie und wieder mit meinem Beruf leben darf.

Irene von Götz, Berlin

 

Habgier: Mein Wort-Schatz

Mein Lieblingswort ist Habgier. Aus ihm spricht so richtig die Gier nach der Habe des Nächsten. An mich reißen, wofür ich nicht arbeiten und mich nicht anstrengen muss. Vor lauter Habgier nicht beachten das christliche Gebot: Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh, Haus, noch alles, was dein Nächster hat.

Ulrich Fest, Emden

 

65 Jahre DIE ZEIT

Wie gehen Kommunen mit sozialen Medien um? Wie kann Bürgerbeteiligung im Web 2.0 – Zeitalter aussehen? Und welchen Herausforderungen haben sich Städte angesichts von Facebook, Twitter und Co. zu stellen? Christine Meyer, persönliche Mitarbeiterin des Nürnberger Oberbürgermeisters Ulrich Maly, hatte sich dazu Einschätzungen von Wolfgang Blau gewünscht. Am 12. Oktober 2011 war der Chefredakteur von ZEIT ONLINE in Nürnberg zu Gast und diskutierte mit den rund 40 Kolleginnen und Kollegen aus der Verwaltung. „Wir haben einen außerordentlich kompetenten Medienexperten erlebt, der überaus reflektiert, pointiert und anschaulich die Möglichkeiten von Social Media geschildert hat, ohne die Risiken und Nebenwirkungen zu unterschlagen“, so Oberbürgermeister Ulrich Maly im Anschluss.

Wolfgang Blau zu Gast in Nürnberg

Wolfgang Blau empfahl den Kommunen, sich bei der Nutzung von Social Media Plattformen zunächst immer die Frage nach der jeweiligen Zielgruppe zu stellen und zusätzlich auch die Nutzerfreundlichkeit ihrer bisherigen Web-Auftritte auf den Prüfstand zu stellen. Konkret verwies er auf eine Reihe bewährter Tools, die geeignet sind, von den Bürgern Rückmeldungen über die zur Verfügung gestellte Infrastruktur – etwa: Zustand von Straßen, Missstände auf öffentlichen Plätzen – zu erhalten. Auch über Bürgerhaushalte wurde diskutiert. Blau beschrieb Social Media Plattformen als eine Chance für Stadtverwaltungen und Gemeinderäte, mehr Optionen und Ideen für kommunale Problemlösungen zu finden, als dies bisher möglich war.

 

Als kleines Dankeschön überreichte Oberbürgermeister Ulrich Maly (rechts) Wolfgang Blau einen Nürnberger Elisen-Lebkuchen, verpackt in Buchform

 

Wiedergefunden: Der Rastplatz


Beinahe wären mein Mann und ich vorbeigelaufen an diesem Picknicktisch, der aussieht, als stamme er aus einer verwunschenen Zeit. Hier, im Michelsberger Wald bei Bamberg, hatten wir auf einer unserer ersten gemeinsamen Wanderungen 1963 Rast gemacht. Wie man sieht, haben Tisch und Bänke inzwischen reichlich Moos angesetzt. Ob es hilft, das Moos-Ansetzen bei uns selbst zu vermeiden, wenn wir diese langen Spaziergänge in und um die Weltkulturerbestadt Bamberg unternehmen?

Renate Steinhorst, Bamberg

 

Was mein Leben reicher macht

Es ist still im Haus, viel zu still – wie jeden Tag. Da klopft und klingelt es. Das Nachbarskind fragt, ob wir gemeinsam Apfeltee kochen können. Die Schwere fällt ab, der Wasserkocher zischt, Tassen klappern, und bald duftet der Tee. Wir trinken, singen wilde Lieder und lachen.

Martha Böttger, Witzwort, Nordfriesland

 

Was mein Leben reicher macht

Schön, dass es nun eine Spalte für Sprachschätze gibt. Das weckt Erinnerungen, die man hören, fühlen, riechen, schmecken oder sehen kann. Ich bin mir sicher, dass die Wörterkette  sehr lang wird. Ich möchte all den Perlen eine weitere hinzufügen: Butterbrotpapier. Seit unsere Kantine geschlossen hat, mache ich mir jeden Morgen die Brote selbst. Und habe die Wahl zwischen Alufolie, Frischhaltefolie oder Brotbox. Nun weiß ich, was ich beim Stullenschmieren vermisse: ein perforiertes Stück wahlweise aus grau schimmerndem oder braun  glänzendem Pergament. Mein Vater bekam dicke  Pakete, die damit verpackt waren, in die Schlosserwerkstatt mit, meiner Schwester und mir wurde ein kleineres in den Ranzen gelegt.  In der Pause dann öffneten wir die sorgsam gefalteten Pakete: was für ein Glück, wenn Leberwurststullen drin waren! Ohne Stullen waren die Papierquadrate auch sehr praktisch: zum Abpausen …
Sabine Beck, Schwerin

 

Was mein Leben reicher macht

Mit einem Freund ins Fußballstadion fahren, er Schwabe, ich Rheinländerin. Heute ist ein besonderer Spieltag für uns beide: Mein Lieblingsverein ist zu Gast bei seinem Lieblingsverein. Nach dem Spiel – Sieg für die Gäste! – trotzdem einträchtig gemeinsam in einem Fast-Food-Restaurant Pommes und Cola genießen und anschließend mit einem ehrlich gemeinten »Schlafen Sie gut!« auseinandergehen.«
Marion Schmitt, Guünzburg

 

So nett

(Nach Bertolt Brecht, »Sonett Nr. 7«)

Ich rate dir, mein Lieber, nicht zu hassen
und keine Scherze mehr mit mir zu treiben
Wenn du nur klug bist, lass es lieber bleiben
sonst fürchte ich um Porzellan und Tassen

Denn wovon wolltest du in Zukunft essen
wenn es im Schrank kein Tellerchen mehr hat
Besitzstand steht auf einem andern Blatt
das solltest du mal lieber nicht vergessen

Ich denke schon, nach dem Gesetz des Marktes
da könnte dir dein Sexappeal schon nützen
Auch wenn du zwischenzeitlich nur erstarktest
auf Dauer könnten dich die blauen Pillen stützen

Der Rat mag gut sein, wirst du denken, schad
auch wär es, und mies, den auszunützen,
der ihn dir gibt. Komm, Lieber, auf zur Tat!

Dorothea Müller, Wuppertal