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Automatisch


Auf dem Weg zur Badeinsel am Steinhuder Meer entdeckten wir diese Toilettenanlage. Die Kombination der Automaten hat mich so beeindruckt, dass ich mich beim Betrachten der Aufnahme immer noch frage: Enthält der Süßwarenautomat tatsächlich Süßigkeiten? Leider habe ich vor Ort nicht nachgesehen.

Jürgen Claußen, Großalmerode, Hessen

 

Was mein Leben reicher macht

Meine Tochter, jetzt bald ein Schulkind, regt sich masslos auf über die blöde Mama. In ihrer Wut schreibt sie ein Schild und hängt es an ihre Tür: »Mamafabot«. Trotzdem kann sie sich nicht beruhigen. Ich knuddele sie und lobe sie für das toll geschriebene Schild. Das nimmt ihr den Wind aus den Segeln und sie erklärt: »Das habe ich nicht geschrieben, weil du nicht reindarfst, sondern damit Ihr das seht!« Versöhnung kann so einfach sein, wenn alle beweglich sind!

Susanne Kremer, Stuttgart

 

65 Jahre DIE ZEIT

Am 30. Juli feierte Annemarie Eilhardt aus Bad Frankenhausen ihren 85. Geburtstag. Von Hamburg aus machte sich Silvie Rundel, Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der ZEIT, auf den Weg nach Thüringen, um ihr zu gratulieren. Birgit Burtchen, Tochter der Jubilarin, hatte sich den Besuch von der ZEIT gewünscht, um ihre Mutter zu überraschen und ihr eine Freude zu bereiten. Dank der Unterstützung von Familie, Freunden, Nachbarn und Pflegern, lebt die 85Jährige nach wie vor in ihrer Wohnung

V. l. : Silvie Rundel, Birgit Burtchen und Annemarie Eilhardt

Der Besuch startete mit einer kleinen Stadtrundfahrt: vom Geburtshaus in Richtung Panoramadenkmal, zum Aussichtsplateau am Hotel Residenz, an der schiefen Oberkirche vorbei, zum Schausieden, dem Quellgrund mit der solehaltigen Elisabethquelle, zum Rathausplatz, zum Kriegsgräberdenkmal und der Schokoladenmanufaktur. Unterwegs erzählte Annemarie Eilhardt, wie sich die Stadt im Laufe der Jahre gewandelt hat und brachte kleine Anekdoten aus ihrem Leben zum Besten: Zum Beispiel die Geschichte vom Fliederbaum, den ihre Mutter mit ihr im Alter von sieben Jahren gepflanzt hatte.

Der Fliederbaum heute in voller Blüte

Kaum zuhause, kamen bereits die eingeladenen Gäste, um Annemarie Eilhardt ein Ständchen zu singen und mit ihr anzustoßen. „Wir sangen, klangen und schwangen so gut miteinander, als ob wir das seit Jahren gemeinsam tun würden“, berichtet Birgit Burtchen. Im Anschluss hatten sich alle ein Stück von der aus Hamburg mitgebrachten Geburtstagstorte verdient – Schokolade und Marzipan, ganz nach dem Geschmack der Jubilarin.

Gemeinsamer Besuch der Salzsole in Bad Frankenhausen

Die Überraschung war gelungen. Solch eine schöne Geburtstagsfeier hatte die 85Jährige nicht erwartet, erzählt ihre Tochter. Sie fand besonders schön, „dass ein Wunsch für einen älteren Menschen, einer einfachen Frau aus dem Alltagsleben, zu Ehren ihres 85. Geburtstages ausgewählt wurde. Ohne das Ansinnen scharfsinniger Fragen und Antworten zu erwarten, sondern einfach zu erleben wie die Dinge funktionieren, nicht zu beurteilen, philosophieren und diskutieren. Frau Rundel konnte live erfahren, wie das Leben von Frau Eilhardt daheim funktioniert, ohne das Angehörige in ihrer Wohnortnähe leben.“

 

Kritzelei der Woche


Kürzlich haben wir am Nationaltheater Mannheim einen Ferienkurs gegeben, die »TheaterSEHwerkstatt«. Vier Tage lang besprachen wir mit Jugendlichen verschiedene
Theaterformen und -ansätze, bereiteten Vorstellungsbesuche vor und gingen jeden Abend in eine andere Inszenierung. Oft wussten wir nicht so genau, wie die Jugendlichen diesen Kurs und die Themen fanden. Ihre Reaktionen und Aktionen schienen uns manchmal ambivalent. Am letzten Abend räumten wir das Büro wieder, das uns als Kursraum gedient hatte. Dabei entdeckte ich diese Kritzelei der 14-jährigen Paula. Es war offenbar doch eine ganz gute Woche für sie!

Anne Richter, Mannheim

 

Zeitsprung

1980
2011

Nach etwa fünf Anläufen hat es damals, während eines Strandurlaubs in Kroatien, endlich geklappt: Meine drei Buben Thomas, Markus und Philipp standen auf meinen Schultern, nach dem Motto: »Einer trägt den anderen.« Es hat bis heute gehalten. Das aktuelle Foto ist kürzlich bei einem gemeinsamen Ausflug entstanden. Jetzt haben wir nicht mehr den Ehrgeiz, dass einer den anderen trägt. Aber jeder hilft dem anderen und stützt ihn noch immer. Wir sind glücklich und dankbar, dass wir uns alle – auch mit unseren Frauen – gut verstehen. Ein Glück, an dem wir weiterarbeiten.

Otto W. Beuchert, Wien

 

Was mein Leben reicher macht

Bei einem Spaziergang plötzlich vor einem Roggenfeld mit eingesprengten Kornblumen zu stehen. Kleine blaue Kronen im sonnengelben Getreide! Gerne hätte ich
dem Bauern gedankt, der diese Schönheit zugelassen hat.

Rita Herber, Bad Camberg

 

Wiedergefunden: Die Klinikrechnung


Beim Aufräumen erlebt man doch immer wieder Überraschungen: Zwischen Schulheften und Zeugnissen schmorte die Klinikrechnung für meine Geburt im Jahr 1933. Wie hoch damals wohl das Gehalt meines Vaters war? Leider habe ich auch die Rechnungen von den Geburten meiner eigenen Kinder in den Jahren 1961, 1963 und
1965 nicht mehr zum Vergleich. Aber ich nehme an, auch sie würden uns heute, bedingt durch die Inflation, beneidenswert niedrig erscheinen.

Ilse Blumenbach, Lüneburg

 

Was mein Leben reicher macht

Die unglaubliche Energie und Eindeutigkeit unserer Dirigentin Pia, das Blitzen in ihren Augen bei einem versägten Einsatz, die Spielfreude unserer Big Band »Frame in
Green« und der Optimismus, auch Unvorhergesehenes zu einem guten Ende zu bringen.

Martin Meier, Zemmer

 

Mein Wort-Schatz

Nun ist es fast aus dem Sprachgebrauch verschwunden, das kleine Wort zimperlich. Wer es anwendete, bezog es immer auf andere, von sich selbst sagte man es nicht. »Sich nicht trauen« war gemeint, auch »inaktiv«, im schlimmsten Fall sogar »Welch ein Feigling!«. Zuweilen bezeichnete es Wehleidigkeit oder Prüderie. Aber wer wollte schon selber zimperlich sein? Heute sind wir nicht mehr so, heute ist der aktive Tatmensch gefragt. Schade! Manchmal möchte ich doch zimperlich sein. Es klingt so schön nach Kindheit.

Inge Recker, Bremen