…wenn mir mein neunjähriger Sohn nach einem Streit sehr energisch zu verstehen gibt, dass auch ich ihn ausreden lassen und ihm zuhören muss. Wenn er dennoch zu mir kommt und sich entschuldigt, weil er laut geworden ist. Wenn wir dann gemeinsam auf dem Dachboden meditieren, weil wir nicht schlafen können und uns gegenseitig von unseren Eindrücken erzählen. Wenn er mir schließlich noch drei seiner derzeitigen Lieblingsbücher zum Lesen ans Bett bringt.
Es wird wärmer. Ich sitze auf unserer Terrasse und lausche dem Hummelflug. Nein, nein, nicht dem von Rimski-Korsakow, obwohl das auch ein schöner Gedanke ist. Jetzt schon im zweiten Jahr sind die Rollladenstopper unserer Terrassentür mit Erdklümpchen verpfropft und werden als Depot von Hummeln genutzt. Immer wenn ein Gesumme und Gebrumme anschwillt, gehe ich nachschauen und sehe wie sich der Leib einer Hummel durch die Erdwand gräbt und neue Vorräte entweder gebunkert oder eben geplündert werden. Wenn es still wird, ist das Depot wieder sicher und gut geschützt verschlossen. Bis zum nächsten Mal, denke ich …
Diese beiden Aufnahmen zeigen mich mit meinen beiden Freunden Albrecht und Bernd. In den fünfziger Jahren haben wir unsere Kindheit und – zum Teil – auch unsere Schulzeit in Meißen verbracht. Heute wohnt nur noch Bernd in Meißen, Albrecht lebt in Berlin. Aber wir haben uns wiedergetroffen, rund 57 Jahre nachdem das Schwarz-Weiß-Foto entstanden war. Dabei wurde das Farbbild aufgenommen, an genau der gleichen Stelle wie das Foto damals. Klaus-Dieter Michel, Kerkrade, Niederlande
Freitags mit Mann und Sohn zu unserem Lieblingsitaliener Enzo Abendessen gehen, eine Flasche Prosecco bestellen, uns ein Tagesgericht empfehlen lassen, ganz viele Nachbarn treffen und so einen wunderbaren Start ins Wochenende genießen.
Sieben Jahre lang liebte ich Gisela. Mit 17 hatte ich sie kennengelernt, sie war damals 13 Jahre alt. Wir wohnten 700 Kilometer auseinander, wir sahen uns nur zwei-, dreimal im Jahr, wir schrieben Briefe, wir telefonierten. Dann, es war 1964, trat ein anderes Mädchen in mein Leben. Ich musste es Gisela sagen. Es war schwer für mich. Ich fuhr zu ihr, wir saßen abends im dunklen Auto. Ich erklärte mich. Auf der Ablage lag ein altes Notizbuch. Sie nahm es und schrieb: »‹Ein jeder steht allein im Herzen der Erde. Ein Sonnenstrahl bescheint ihn, und schon ist es Abend.‹ Quasimodo« Erst später, als ich allein war, las ich den Satz. Er brach mir schier das Herz. Das Notizbuch habe ich noch. Immer wieder fällt es mir in die Hände. Immer wieder lese ich mit Rührung diesen kleinen Satz.
Nach weiteren sieben Jahren sah ich sie erstmals wieder. Nun sind fast fünfzig Jahre vergangen. Wir sind beide verheiratet – nicht miteinander –, haben Kinder und Enkelkinder und sind immer noch befreundet.
Das Wunder geschieht frühmorgens auf dem Weg zur Arbeit, wenn sich die Riesenstadt al-Qahira, die Siegreiche, aus dem kurzen Schlaf wälzt, die ersten Sonnenstrahlen durch die Baumwipfel auf den Nil fallen und mich stets die gleichen Menschen in blumigem Arabisch grüßen und ich ihnen ebenso herzlich den Wunsch zurückgeben kann: Möge der Tag nach Jasmin duften, schön wie eine Rose sein, hell wie das Licht, nach Milch und Sahne schmecken! Und seit der Revolution: Von neuer Freiheit durchflutet sein!
Diese Kritzelei entstand während einer Familiendiskussion um den Erwerb eines Autos. Seit Jahren bin ich erfolgreicher Fahrradfahrer. Weil das im Herbst und im Winter auf regennassen Straßen (mit Einkäufen an beiden Seiten des Lenkers) aber seine Tücken hat, überlegte ich, von meiner Schwägerin ein etwas älteres Auto mit kleinerem Hagelschaden zu erwerben. In meiner Kritzelei sind verschiedene Spuren der Finanzierungsdebatte zu erkennen. Ich habe das Auto letztlich nicht gekauft, aber heraus kam diese wundervolle Familienkritzelei. Ist doch auch was!