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Wiedergefunden: ein Dokument der Armut

Für das Stadtarchiv Bietigheim-Bissingen arbeite ich an einer Dokumentation über die Auswanderung nach Nord- und Südamerika im 19. und 20. Jahrhundert. Dabei fiel mir ein Foto aus Argentinien aus dem Jahr 1934 in die Hände, das mir richtig zu Herzen ging. Die Inflationsjahre in Deutschland um 1923 hatten viele, meist junge Menschen zur Auswanderung genötigt. In Amerika aber ging es vielen von ihnen schlechter als in der alten deutschen Heimat, wie sich in Briefen und Dokumenten erkennen lässt. So tragen die Kinder auf dem Bild Kleider und Schuhe, die ihnen Verwandte aus Deutschland geschickt haben. Für den kleinen Buben links aber waren wohl keine Schuhe dabei gewesen. So kaschierte man die Armut einfach mit einem Häufchen Laub.

Christa Lieb, Ludwigsburg

 

Was mein Leben reicher macht

Mit meinen Freunden Marco, Christian, Holger und Michel viermal im Jahr mit unseren Mountainbikes durch den Pfälzer Wald zu schießen. Natur, Lachen und Freude pur!

Jochen Ruthardt, Lauda-Königshofen

 

Was mein Leben reicher macht

Das erste Mal nach einem langen Winter und Winterschlaf mit meiner Schildkröte durch den Garten zu laufen, mich gemeinsam mit ihr zu sonnen und das Gras unter den Füßen zu spüren.

Nina Lenz, Mühlacker

 

Lieber Herr Röttgen,

® Andreas Rentz/Getty Images

als Bundesumweltminister wissen Sie bestimmt, dass in Italien die Ausgabe von Plastiktüten in Supermärkten und anderen Geschäften verboten wurde. Und es funktioniert tatsächlich, ich habe es selbst gesehen: 28 besetzte Kassen in einem einzigen Supermarkt, und jeder Kunde hatte eine Einkaufstasche dabei. Plastik gefährdet die menschliche Gesundheit (Bisphenol A und Weichmacher!) und verursacht gewaltige ökologische Probleme: So landen nach vorsichtigen Schätzungen jährlich mindestens 7000 Tonnen unverwüstliches Plastik im Meer. Im Nordatlantik sollen unvorstellbare 100 000 Tonnen Plastik in einem einzigen Riesenstrudel treiben. Zugegeben, lieber Herr Röttgen, die Energiepolitik ist knifflig.
Aber das mit dem Plastiktütenverbot wäre doch ganz einfach, oder?

Christian Voll, Passau

 

Was mein Leben reicher macht

Unser Auto ist krank, seit zwei Wochen, der Fehler unauffindbar. Also machen wir alles mit dem Fahrrad, auch den Einkauf. Mit dem uralten Anhänger aus Kleinkindertagen. Alles braucht viel mehr Zeit. Und plötzlich scheint es, als hätten wir viel davon: Zeit!

Wilfried Ludwigs, Niederzier

 

Was mein Leben reicher macht

Morgens vor dem ersten Weckerklingeln im Halbschlaf das gleichmäßige Atmen von drei Personen zu hören. Und so festzustellen, dass unsere beiden Buben (4 und 2) im Verlauf der Nacht zu uns ins Bett geschlüpft sind.

Raimund Nieß, Heidenheim a. d. Brenz

 

Kritzelei der Woche

Meiner zwölfjährigen Enkelin Jule hebe ich regelmäßig die ZEIT-Kinderseite auf und kaufe ihr die Kinder ZEIT-Hefte. Nachdem ich Jule auf die Kritzelei der Woche aufmerksam machte, schenkte sie mir zum Geburtstag diese Zeichnung, über die ich mich sehr gefreut habe. Als sie mir allerdings gestand, sie hauptsächlich während der Unterrichtsstunden gezeichnet zu haben, war ich kurz ratlos. Ich habe sie trotzdem gelobt.

Susanne Lange, Ulm

 

Was mein Leben reicher macht

Wieder den vertrauten Dialekt meiner Kinder- und Jugendjahre zu sprechen und zu hören, wenn ich – ich lebe seit über 40 Jahren in Norddeutschland – einen Besuch in meiner alten Heimat Württemberg mache.

Eberhard Leibbrand, Plön

 

Was mein Leben reicher macht

Mein Mann und ich haben vor einiger Zeit begonnen, jeder ein Instrument zu erlernen: er E-Gitarre, ich Saxofon. Mittlerweile können wir schon einen kleinen Blues zusammen spielen. Welch ein schönes Gefühl, selbst Musik zu machen! Ja, und auch, mit 40 Jahren noch einmal Schüler zu sein.

Martina Hömann, Bisingen-Wessingen

 

Eine kleine Weltreise

… aus traurigem Anlass« unternimmt Sabine Kröner, 55: Nach dem Tod ihres Mannes im vergangenen Jahr wollte sie durch neue Eindrücke Abstand gewinnen. Von Buenos Aires aus ist sie per Schiff um die Südspitze Amerikas und durch die Südsee gefahren, dann kam sie über Australien, Indonesien, Singapur und Myanmar auf die zu Indien gehörenden Andamanen-Inseln. Über Indien, die arabische Halbinsel und durch den Suezkanal wird die Reise weitergehen – bis nach Venedig.

Nach einem erlebnisreichen Tag auf den Andamanen habe ich meinen Geburtstag an Bord gefeiert, irgendwo im Golf von Bengalen. Am Vorabend war ich bis Mitternacht wach geblieben und hatte das Pooldeck für mich alleine. Schaute in den sternenklaren Himmel. Das Kreuz des Südens suchte ich und erspähte es auch endlich über dem Heck. Viele Erinnerungen stiegen in mir hoch. Mein Mann kannte sich in der Astronomie sehr gut aus und hat mir auf unseren Reisen immer den Sternenhimmel erklärt. Mars und Jupiter wollte ich noch finden, doch alleine musste ich resignieren.

Beim Frühstück erwarteten mich schon die ersten Gratulanten mit Gesang und Orchideen. Noch nie habe ich am Geburtstag so viele Hände geschüttelt und so viele Küsschen erhalten. »Zufriedenheit«, das war es, was mir die meisten wünschten. Sekt gab es den ganzen Tag, und beim Dartsturnier spielten wir um mein Alter. (Ich habe gewonnen.)

Zum Abendessen habe ich sieben Menschen, die mir besonders ans Herz gewachsen sind, an meinen speziell dekorierten Tisch geladen. Mit Ansprachen, Gedicht, Massagegutschein und Champagner aus Heidelberg werde ich beschenkt. Die wunderbare Katharina hat mir eine E-Mail geschickt, die ich zum allgemeinen Amüsement verlese. Wolfgang spielt meine Wunschmelodien, sogar Gianna Nannini. Unsere Stimmung wird immer ausgelassener. Nach einem weiteren Tanz um den Pool – diesmal ist es ein Cha-Cha-Cha – sinke ich glücklich in meine Federn. Eine Party mit so wenig Arbeit und so viel Personal hatte ich noch nie. Merci!

Sabine Kröner, zzt. 6° 13’ Nord, 82° 22’ Ost