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Wiedergefunden

In den Unterlagen unseres Autohauses habe ich dieses Dokument gefunden: Da hat der berühmte, inzwischen leider verstorbene Schriftsteller Walter Kempowski im Jahr 1965 einen 1200er Käfer bestellt. Mein Vater hat damals alles per Hand aus­gefüllt, einschließlich Beruf (»Lehrer«) und dreistelliger Tele­fonnummer des Käufers. Abge­wickelt wurde die Bestellung über unseren Großhändler in Zeven. Wie einfach und voller Vertrauen müssen diese Zeiten damals gewe­sen sein! Fast wehmütig blickt man zurück. Frau Kempowski habe ich natürlich gefragt, ob sie mit der Veröffent­lichung dieses Zeitdokuments ein­verstanden sei. »Ach«, sagte sie, »das ist doch eine Sache zum Schmun­zeln! Das muss ja kurz nach dem Schuljahreswechsel gewesen sein mit dem neuen Käfer und kurz nach unserem Umzug von Breddorf nach Nartum.«

Wolf Warncke, Tarmstedt, Niedersachsen

 

Was mein Leben reicher macht

Ein Herz aus gelben Krokussen. Mitten auf der kleinen Wiese in unserem Garten. Mein Mann hat es für mich im Herbst gepflanzt – als Überraschung. Liebe im Früh­ling – nach 23 Jahren.

Andrea Hesse, München

 

Was mein Leben reicher macht

Bei einer Lesung aus Winter im Sommer, Frühling im Herbst Joachim Gauck persönlich zu treffen. Mir unter meinem Lieblingszitat ein Autogramm geben zu lassen. Sich guten Gewissens einem Gefühl von Respekt und Anerkennung hin­ geben zu dürfen, weil man weiß, dass es gut aufgehoben ist.

Juliane Schild, Recklinghausen

 

Kritzelei der Woche

Im vergangenen, nicht enden wollenden Winter ist auf meiner Schreibtischunterlage im Büro bei eben­ falls nicht enden wollenden Telefonkonferenzen dieses frühlingshafte Blütenmeer entstanden. Offen bleibt, ob das daran lag, dass ich täglich in einen tristen Innenhof ohne jede Pflanze schaue, oder ob der kalte, graue Winter diese Pflanzen unbewusst gedeihen ließ. Jedenfalls freue ich mich jetzt umso mehr über den Frühling!

Jana Priester, München

 

Was mein Leben reicher macht

Bei einer Lesung aus Winter im Som­mer, Frühling im Herbst Joachim Gauck persönlich zu treffen. Mir unter meinem Lieblingszitat ein Autogramm geben zu lassen. Sich guten Gewissens einem Gefühl von Respekt und Anerkennung hin­ geben zu dürfen, weil man weiß, dass es gut aufgehoben ist.

Juliane Schild, Recklinghausen

 

65 Jahre DIE ZEIT

Am 1. April 2011 besuchte Ellen Dietrich, Ressortleiterin der Bildredaktion der ZEIT, den Maler Oskar W. Rug in Beerfelden bei Mannheim. „Ich bin Bildermacher“,  sagt Oskar W. Rug, 51, „und ich bin immer begeistert von den fantasievollen Überschriften in der ZEIT.“

Im Labyrinth des Denkens

Seit 25 Jahren liest und sammelt er die Hamburger Wochenzeitung. Einzelne Zeitungsseiten verarbeitet er zu surrealen Bild-Text-Collagen auf Hartfaserplatten und verändert sie mit Acrylfarbe und Pastellkreide. Der Objekt-Künstler konstruiert auch hölzerne Kästen, die beim Öffnen des Deckels eine kleine Wunderkammer preisgeben. Die bis zu 4000 Euro kostspieligen, quadratmetergroßen Collagen sind nach Wortspielereien aus der ZEIT benannt, z. B.: „Der Herr der Puppen“, „Bitte nicht aussteigen“ oder „Blumenkinder bis zum Horizont“:

Blumenkinder bis zum Horizont

Trotz wachsenden Erfolgs bleibt Oskar W. Rug ruhig und entspannt: „Meine Arbeiten werden erst durch die Gedanken des Betrachters vollendet.“ International bekannt wie seine künstlerischen Vorbilder Kurt Schwitters und Robert Rauschenberg ist der Maler noch nicht. Aber die bunten Kompositionen in seiner Galerie künden von Fernweh, unerfüllten Träumen und einer dicken Portion Humor. Sein neuestes Werk heißt: „Werde einfach reich und berühmt, mein Sohn!“ nach einer ZEIT-Wissensseite. Noch unvollendet lehnt es an der Wand im Atelier.

Werde einfach reich...2011

Oskar W. Rug vermittelte Ellen Dietrich bei ihrem Besuch ein umfassendes Bild seiner Kunst: „Es entwickelte sich ein sehr lebendiger Dialog über die Zeit/ZEIT, die Kunst, Gott und die Welt. Eine sehr bereichernde und wertvolle Erfahrung, die mich sicherlich bei meinem weiteren künstlerischen Schaffen begleiten wird – ebenso wie die ZEIT.“

 

Was mein Leben reicher macht

Mein Freund, der mir für meine Prüfungen Bio(!)­Kekse geschickt hat. Was gibt es Schöneres, als ei­nen richtigen Brief oder sogar ein Päckchen vom Liebsten im Brief­kasten zu finden?

Helen Seitzer, Bad Boll

 

Zeitsprung


Das Bild aus dem Jahr 1953 erinnert mich im­mer an Gustav Schwabs Gedichtanfang »Urahne, Großmutter, Mutter und Kind in dumpfer Stube ver­sammelt sind«: Es zeigt mich mit meiner Mutter, meiner Großmutter und meiner Urgroßmutter. Ent­standen ist es bei einem der seltenen Besuche in der Lausitz, wo Oma und Uroma wohnten, während ich mit meiner Mutter in Stuttgart lebte. Auch heute sind Familien getrennt: In der Mitte des neuen Bildes sind meine Enkelin und meine Tochter zu sehen, deren Beruf sie in den Norden Deutschlands ver­schlagen hat. Aufgenommen wurde es anlässlich des ersten Besuchs bei Oma (rechts) und Uroma (links).

Sigrun Burkhart, Göppingen

 

Was mein Leben reicher macht

Ich habe eine Jacke für meinen Sohn gekauft, doch er ist gar nicht begeistert. »Die ist doch echt cool«, biedere ich mich an. Trocken kommt es zurück: »Dein ›cool‹ ist ein anderes als meins.« Auch grau­same Wahrheiten können das Leben reicher machen!

Ursula Walden, Worms

 

Schöne Grüße

Foto: privat

Eigentlich könnte ich auch als Beitrag für die Spal­te Was mein Leben reicher macht schreiben: »Die Gedanken an vier wunderschöne Jahre mit Dir«. Vier Jahre, an deren Ende die Trennung stand. Aber ich mache es anders: Ich lasse Dich hier grüßen und danke Dir für unsere gemeinsame Zeit. Und ich schicke Dir dieses Foto von den zwei blauen Stüh­len. Erinnerst Du Dich noch an unseren Camping­urlaub, bei dem es so furchtbar viel geregnet hat?

Sarah Abandowitz, München