Diese Kritzelei entstand während einer Englischstunde am Gymnasium Untergriesbach, als wir gerade Oscar Wildes The Picture of Dorian Gray durchnahmen. Wie man sieht, fesselte mich die Besprechung der einzelnen Kapitel nicht sonderlich. Aber mich faszinierte der Charakter des Dorian Gray auf eine seltsame Art und Weise: Er verkörpert für mich das oberflächliche Streben vieler Menschen nach Erfolg und Ruhm. »I didn’t say I liked it, Henry, I said it fascinated me. There’s a great difference.« Barbara Schuster, Wegscheid, Bayerischer Wald
Säter Winter. Ich fahre zur Weide, um meine Lieblinge zu besuchen – erst die Rinder, dann die Kinder, wie meine Tochter einst durchaus versändnisvoll bemerkte – , die eine oder andere langhaarige Schönheit vielleicht zu kämmen, den mir entgegen gereckten Hals zu kraulen. Die Kuhkulleraugen sind dabei voll Wonne weggedreht und sehen nicht den finster bewölkten Himmel. Doch eh ich so recht loslege mit der Highland-Pflege sehe ich das Wunder aus der etwas abseits liegenden Gefährtin: ein frisch geborenes Kalb, noch feucht und klebrig in der Nähe der wärmenden Mutter. Hinrennen, ja -fliegen, nach dem Geschlecht sehen, gleich anfangen, einen Namen zu ergrübeln, ach, welch eine Freude, welcher Jubel in mir!
Und abends der Begrüßungswhisky, einer für einen Bullen, zwei für ein Rind. Geschlechtergerechtigkeit gibt es auch hier nicht, auf meiner Weide in den Düsseldorfer Highlands.
In einem ambulanten Hospizdienst begleite ich Menschen und deren Angehörige auf ihrem letzten Weg. Die Wegstrecken sind unterschiedlich lang, es wird gesprochen, geschwiegen, geweint und auch gelacht. Ein junger Mensch nimmt mit beeindruckender Gefasstheit Abschied, und beim Sterben einer Mutter mit kleinen Kindern bleibt tiefe Trauer im Raum. All die Dinge, die ein Menschenleben ausmachen, können geschehen. Daran Anteil nehmen zu dürfen, das macht mein Leben reicher. Anne Stoess, Karlsruhe
Noch längst nicht befreit sind Strom und Bäche
Vom Eise durch holden Frühlingsblick;
Denn Kälte trübt das Hoffnungsglück.
Noch zeigt der Winter keine Schwäche,
Zieht sich auch nicht aus der Heide zurück.
Noch glänzt es weiß auf den Feldern nur,
Noch sind die Wege voll glatten Eises
Und nichts ist zu sehen von grünender Flur.
All unsre Bildung, all unser Streben
Lässt sich noch nicht mit Farben beleben.
Ich zieh mich zurück in mein Revier
Und mache diese Parodie dafür.
– nach Johann Wolfgang von Goethe, Faust I, »Osterspaziergang« –
vor zwei Wochen fragte an dieser Stelle ein Leser den ägyptischen Minister für die Altertümer, ob er nicht froh sei, dass Ihr wunderbares Abbild noch immer in Berlin sei. Hinter Panzerglas! Ich aber meine, dass es nach Ägypten gehört, und ich wünsche den Rückgabeforderungen des Ministers Hawass viel Erfolg. Ich bin sicher, dass er und das ägyptische Volk wissen, wo sie Sie am besten ausstellen werden. Wer einen Diktator friedlich in die Knie zwingt, weiß auch, wie man eine schöne Königin schützt!
Im Hochatlas Marokkos haben wir vor fast zwei Jahren einen Kindergarten für rund 25 Berber-Kinder errichtet. Die sechsjährige Naima sagte kuürzlich: »Ich moöchte, dass ihr bei mir bleibt, bis ich alt bin!« Das hat uns sehr geruührt und gab uns Kraft für die weitere Arbeit. Wir sind naämlich beide schon 72. Helga und Jürgen Münstermann, Marrakesch
Vor gut einer Woche, am 21. Februar 2011, feierte DIE ZEIT ihren 65. Geburtstag. Bereits zwei Tage später fand im Rahmen der Aktion „DIE ZEIT reist zu ihren Lesern“ der erste Besuch statt: Ulrich Schnabel, Redakteur im Ressort Wissen, besuchte das TuWaS!-Projekt an der Freien Universität Berlin („Technik und Naturwissenschaften an Schulen!“). Dort soll das Lernen im Sachunterricht und in den naturwissenschaftlichen Schulfächern gefördert werden, indem Kinder selbständig experimentieren können – eine Idee, die nicht nur bei Schülern für Begeisterung sorgt, sondern auch bei Ulrich Schnabel: „Die Experimente des TuWaS!-Projektes machen neugierig, sind originell und lassen viel Raum zum eigenen Ausprobieren – damit vermitteln sie genau das, was Wissenschaft spannend macht. Solche Initiativen haben jede Unterstützung verdient.“
Der Mitarbeiter des Projekts Thorsten Grospietsch hatte DIE ZEIT eingeladen und zeigte zunächst Beispiele für das erarbeitete Lehrmaterial. Etwa eine Kiste, die alles für die Experimentiereinheit „Lebenszyklus eines Schmetterlings“ enthält: Die Kinder erleben, wie sich eine Raupe über das Puppenstadium bis zu einem erwachsenen Schmetterling entwickelt, sie können die Verwandlung beobachten und ihre Entdeckungen in einem Lerntagebuch dokumentieren. Dabei durften natürlich auch die lebenden Schmetterlinge nicht fehlen, die sich direkt auf den Arm von Ulrich Schnabel setzten. Grospietsch freute sich nach der Führung: „Seine Augen leuchteten. Es ist genau dieses Leuchten in den Augen der Kinder, das man sieht, wenn diese selbstständig mit den Experimentiereinheiten experimentieren.“
Im Anschluss wurde gemeinsam mit Petra Skiebe-Corrette, Leiterin des Projekts, bei Kaffee der mitgebrachte ZEIT-Geburtstagskuchen angeschnitten und weiter diskutiert. Thorsten Grospietsch freut sich über die Anerkennung seiner Arbeit: „Gemeinsam haben wir das Projekt in den Gesamtkontext eingeordnet und darüber diskutiert, wie TuWaS! weiter nach vorn gebracht werden könnte. In den 3 Stunden, in denen wir TuWaS! vorgestellt und unser Projekt diskutiert haben, wurde das echte Interesse von Herrn Schnabel an unserem Projekt und an der gesamten Thematik sichtbar. (…) Das wichtigste an dem Besuch der ZEIT für mich und auch für das Team war die Bestätigung der Projektidee und die Anerkennung unserer Arbeit. Wir wussten natürlich auch vorher, dass wir mit dem TuWaS!-Projekt auf dem richtigen Weg sind, doch das Gefühl, dass sich eine überregionale Zeitung für das Projekt interessiert und uns Tipps für unsere weitere Arbeit gibt, gibt uns neuen Auftrieb für unsere Arbeit.“
Als ich zwölf Jahre alt war, 1949, schenkte mir mein Großvater das Büchlein Ab- rechnungen – sieben Novellen von Hein- rich Mann. Wenige Jahre später floh ich mit meinen Eltern aus der DDR. Unser Hausstand blieb in Markkleeberg bei Leip- zig und fiel dem Staat anheim. 1993 – ich war längst verheiratet – bat meine Schwes- ter meinen Mann, ihr bei der Suche nach einem ländlichen Anwesen zu helfen. Im Angebot war unter anderem ein Bauernhof in Bellings, Hessen. Beim Gespräch mit dem Eigentümer entdeckte mein Mann einen Berg alter Bücher, die verbrannt wer- den sollten. Mein Mann fand das unmöglich und erbat sich die Bücher. Wieder gingen einige Jahre ins Land, bis wir dazu
kamen, die neuen alten Bücher einzusortieren. Und da fand ich jenes grün gebundene Bändchen, das mich an meine Kindheit erinnerte. Was für eine Überraschung, als ich sogar meinen handschriftlichen Eintrag fand, der das Büchlein als mein Eigentum auswies. Es ist ein Rätsel geblieben, wie das Buch von Markkleeberg auf diesen hessischen Bauernhof gelangen konnte.
Christel Breustedt, Neuberg, Hessen
Seit Wochen wartete ich auf eine Antwort. Ich hatte auf eine Partnerschaftsanzeige im ZEITmagazin hin einer jungen Dame in Berlin geschrieben. Endlich erhielt ich: eine Absage. Aber was für eine wunderbare! „Das Leben war schneller als die Anzeige, ich bin verliebt – Jippieh!“, schreibt sie und wünscht mir das gleiche Glück.