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Geheime Freunde: Phänomenales Theater

Geheime Freunde – ich kannte das Stück nicht, das ich mir im Theater anschauen wollte, ich hatte keine Erwartungen. Und dann geschah ein kleines Wunder. Es geht um die Geschichte von zwei jüdischen Kindern, deren Wege sich in New York kreuzen. Naomi ist aus Frankreich geflohen und traumatisiert: Ihr Vater wurde von der Gestapo ermordet. Alan soll sich um das Mädchen kümmern, obwohl er dazu erst gar keine Lust hat. Doch langsam fasst er Zuneigung zu dem Mädchen, und dieses kann sich dank seiner Hilfe mehr und mehr aus seiner Isolation befreien. Das alles wird ganz leicht und unglaublich spannend erzählt – so sensibel und berührend, wie ich Theater noch nie erlebt habe. Die beiden Kinder in den Hauptrollen waren phänomenal. Ich habe gelacht und geweint, hinterher stundenlang darüber gesprochen – und seitdem jeden Tag daran gedacht.

Monika Weber, Bonn
Geheime Freunde läuft im Jungen Theater Bonn

 

Sommerglück

Sommerduft, frühmorgens, dieses Gemisch aus vielerlei Gerüchen: frisch gemähtes Gras, Rosen, Jasmin. Von weit her weht der Duft der Robinien und des blühenden Rapsfeldes, selbst die Sonne scheint einen ganz besonderen Geruch zu haben. Noch einen Blick in meinen kleinen Garten: Sommerglück.

Norga Heinemann, Völklingen

 

Leser fragen: warum sind Schiffe weiblich?

Wie alle Schiffe weiblich: die Titanic © Topical Press Agency/Getty Images

Warum werden alle Schiffe weiblich, wenn sie mit ihrem Namen benannt werden, und zwar Kriegsschiffe (die Bismarck) und Frachtschiffe (die Fairland) wie Passagierschiffe (die Columbus)?

Alfons Blum, Heiligenwald, Saarland,

 

Autoren

Alle schreiben ab
Wenige unwissentlich
Mehr geflissentlich

Josef Czerny, Erfurt

 

Glücklich mit pinkem Chihuahua

Wir waren zu einem langweiligen Sommerfest eingeladen, wo es auch die übliche Tombola gab mit den bekannten Preisen, die eigendlich niemand haben will. Und wie es der Zufall will, fiel unser Los auf so eine kleine Scheusslichkeit: ein pinkes Chihuahua-Stoffhündchen, gekleidet in ein pinkes Pallettenjäckchen mit Perlenkettchen.
Ich wollte erst gar nicht auf die Bühne um es abzuholen, so schrecklich fand ich es. Auf dem Weg zurück kam jedoch ein kleines Mädchen auf mich zu und frug: „Darf ich es mal streicheln?“ Mein Freund sagte sofort: „Du darfst es sogar behalten!“ Mit ungläubig großen Augen nahm es vorsichtig das pinke Hündchen. Von da an konnten wir das glücklichste Mädchen der Feier beobachten, den pinken Chihuahua schmusend an sich gedrückt. Wir hatten also doch den Hauptpreis gezogen!

Hans-Georg Berndsen, Aachen

 

Neulich hatte ich einen Traum:

Papa, was heißt denn „bankrott“?
Na ja, das ist, wenn man seine Schulden nicht mehr zurückzahlen kann.
Haben wir denn Schulden und können wir die zurückzahlen?
Na ja, wir haben Schulden. Und zwar soviel, wie ich in 5 Jahren verdiene.
Du müsstest also 5 Jahre nur für die Bank arbeiten, damit wir keine Schulden mehr haben?
Na ja, das geht nicht. Wovon sollten wir denn in dieser Zeit leben?
Müssen wir denn für die Schulden Zinsen an die Bank zahlen, wenn wir schon nichts zurückzahlen?
Na ja, pro Jahr müssen wir 3 Monatsgehälter Zins zahlen.
Papa, dann geht ja ¼ von dem Geld, was Du verdienst, an die Bank; und dann hast du noch nichts abbezahlt.
Na ja, das ginge ja noch; aber wir müssen ja noch für die Pflege der Großeltern etwas zuzahlen; so etwa 4 Monatsgehälter im Jahr.
Papa, dann sind ja von deinem Jahresverdienst 7 Monatsgehälter nur für Zin­sen und für die Großeltern weg?
Na ja, für die Leute, die aufpassen, dass uns die bösen Nachbarn nicht über­fallen, müssen wir nochmals 1 ½ Monatsgehälter abzweigen.
Aber Papa, können wir das nicht einsparen; die bösen Nachbarn sind doch nicht mehr da.
Na ja, die sind zwar weg, aber am Hindukusch gibt’s noch ein paar böse Leute. Da heißt es schon aufpassen!
Papa, dann müssen wir jedes Jahr 8 1/2 Monatsgehälter für Zinsen, für die Großeltern und für die Wächter bezahlen; da bleiben uns ja nur noch gut 3 Monatsgehälter für die ganzen 12 Monate übrig. Und davon sollen wir leben, Sachen kaufen, die Schule bezahlen, die Wohnung reparieren und vielleicht noch was zurücklegen? Das geht unmöglich!
Doch! Ich habe schon eine Idee: Wir leihen uns erstmal 5 Monatsgehälter; dann haben wir zwar fast 6 Jahresgehälter Schulden, aber irgendwie müssen wir das nächste Jahr überstehen. Und ich kann dein Taschengeld erhöhen und Oma und Opa bekommen auch etwas mehr. Fast hätte ich es vergessen: Wir haben dem Onkel, der viel Geld im Spielcasino verzockt hat, eine Bürgschaft von 6 Monatsgehältern gegeben. Und der Tante in Griechenland nochmals gut 6 Monatsgehälter. Das macht zusammen etwas mehr als ein Jahresgehalt. Aber vielleicht schaffen die beiden es, aus ihren Schulden zu kommen; dann brauchen wir das Geld nicht zu zahlen!
Papa, wir sind bankrott!!

In diesem Moment bin ich Gott sei Dank aufgewacht und war froh, dass das nicht meiner Familie passiert, sondern nur unserem Staat.

Jährliche Steuer-Einnahmen des Bundes 214 Milliarden € (für 2010 optimistisch geschätzt; wahrscheinlich auf Grund der Wirtschaftskrise weniger!), entspricht 18 Milliarden € pro Monat.
1054 Milliarden € Bundes-Schulden
42 Milliarden € jährlich Zinsdienst für Bundes-Schulden (ohne Tilgung!)
80 Milliarden € jährlich zur Sicherstellung der Renten
31 Milliarden € jährlich für Verteidigung
81 Milliarden € Netto-Kredit-Aufnahme (Neuverschuldung) des Bundes für 2010
115 Milliarden € Kredit- und Bürgschaftshilfen für die Banken
123 Milliarden Kreditgarantien zur Stabilisierung der Euro-Zone.

Helmuth Herterich, Sankt Augustin

 

Reißleine für den Geist

„Dein Geist ist wie ein Fallschirm: Er funktioniert nur, wenn er offen ist“

Das Zitat wird unter anderem Frank Zappa und Thomas R.Dewar zugesschrieben. Eingesandt von Nataliya Korn, Darmstadt

 

Zeitsprung: hinter der Mauer

1980

Im Jahre 1980 besuchte ich das Grab einer lieben Freundin auf dem kleinen Friedhof von Niedergandern-Hottenrode bei Göttingen. Zwar wusste ich, dass der Ort in der Nähe der deutsch-deutschen Grenze lag, jedoch blieb mir fast das Herz stehen, als ich nach einigen Schritten hügelauf zum ersten Mal diese Grenze sah. Ich spüre noch heute das Entsetzen von damals beim Anblick der unterbrochenen Straße und der Grenzbefestigung.

2004

24 Jahre später befand ich mich wieder in dieser Gegend, besuchte wieder das Grab. Mit Spannung erklomm ich danach den Hügel und sah überglücklich die Veränderung. Ich setzte mich in mein Auto und fuhr – es war ein bewegendes Erlebnis für mich – die Straße weiter zum nächsten, nun erreichbaren Ort. Er hieß Hohengandern.

Hannelore Ciofi Iannitelli, Cerveteri, Italien

 

Brüder Löwenherz

Zum zweiten Mal Die Brüder Löwenherz lesen, nun mit der fünfjährigen Tochter. Und genau wie früher, mit dem Sohn, erleben, wie uns die Geschichte völlig einnimmt, fesselt, begeistert … Sogar der inzwischen pubertierende und ach so erwachsene Dreizehnjährige fläzt sich zu uns aufs Sofa und kann sich der Spannung und Schönheit dieses Textes nicht entziehen. Danke, Astrid Lindgren!

Anja Hanisch, Blaufelden
Die Bücher von Astrid Lindgren sind bei Oetinger erschienen