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Mein Wort-Schatz: Hümmelchen und Kneipchen

Meine Familie stammt aus dem Ruhrgebiet. Deswegen nenne ich ein kleines Allzweck-Küchenmesser Hümmelchen, wie es auch meine Eltern und Großeltern tun. Ich benutze dieses Wort sehr gerne, weil es für mich in der Küche ein Stück Heimat bedeutet.
Bei Freunden sorgt der Begriff aber immer wieder für verständnislose Blicke, weil man zu einem solchen Messer hier in Hessen nämlich Kneipchen sagt.

Lisa Hopfgarten, Mühlheim, Hessen

 

Was mein Leben reicher macht

Die Sonne scheint vom blitzeblauen Himmel, der Frühling lässt grüßen. Ich fahre zum Yoga. Thema: »Twists«. Verschiedene Drehhaltungen sollen den Körper regenerieren und entgiften. Die Klasse stöhnt nach einer Übung im Stehen mit vorgebeugtem Oberkörper. Die Yogalehrerin ruft: »Hausputz im Oberschenkel!«

Kathrin Deuper, Köln

 

Zeitsprung: Besetzt

Im Mai 2009 feierte unsere Tochter mit Freundinnen ihren elften Geburtstag. Nach einem Besuch im Dresdner Arnoldbad ließen wir uns im angrenzenden Blüherpark zum Picknick nieder. Ein leerer verwitterter Sandsteinsockel lud zu einem ganz besonderen Foto der Geburtstagsgesellschaft ein. Als wir fünf Jahre später mal wieder dort vorbeischauten, war der Sockel besetzt: Im Zuge der Wiederherstellung des Parks unter denkmalpflegerischen Aspekten hatte man im Jahr 2012 die von Lorenzo Mattielli um 1744/45 geschaffene und beim Bombenangriff auf Dresden am 13. Februar 1945 sehr stark beschädigte Figurengruppe Merkur und Minerva wieder aufgestellt.

Uta Jarsumbeck, Dresden

 

Was mein Leben reicher macht

Vor längerer Zeit wurden wir auf dem Weg auf der Autobahn geblitzt. Schlecht gelaunt erreichten wir abends Berlin. Am nächsten Morgen bemerkte ich, dass das vordere Nummernschild am Auto fehlte. Es musste sich auf einer der schlechten Pflasterstraßen Sachsens gelöst haben. Ein Bußgeldbescheid blieb bis heute aus.

Thomas Gottschalk, Rottenburg, Baden-Württemberg

 

Was mein Leben reicher macht

Mit meiner Freundin die New York Metropolitan Opera zu besuchen. Nicht als teurer Wochenendtrip, sondern im Rahmen der Live-Übertragungen in ein Kino vor Ort.

Joachim Rothmund, Biberach an der Riß

 

Schritt für Schritt

s76-gebastelt

Wenn unsere Enkel, damals 7 und 9 Jahre alt, bei uns zu Besuch waren, schliefen sie einen Stock tiefer und durften dann zunächst noch lesen. Wenn wir Großeltern uns mit den Eltern im Wohnzimmer unterhielten, waren durch die angelehnte Türe oft merkwürdige Geräusche zu hören: Die Holztreppe knarzte etwas, wenn sie jemand betrat. Das waren die Enkel auf dem Weg zu uns. Um nicht mehr ertappt zu werden, gingen die Kinder empirisch vor: Sie prüften Stufe für Stufe, ob und wo es knarzte. Davon fertigten sie eine Zeichnung an. Stufen, die komplett laut waren, markierten sie mit einem X als nicht betretbar, bei andern kennzeichneten sie die Seite, die sie nicht betreten durften, mit einem O. Inzwischen haben uns die jetzt 13 und 15 Jahre alten Enkel das Stückchen Holz als Talisman »für schlechte Tage« geschenkt.

Martin Rauch, Emmendingen