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Mein Freund, der Baum

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Als wir kurz nach der Wende beschlossen, der Stadt den Rücken zu kehren und in ein altes Haus mit Garten in der Nähe von Leipzig zu ziehen, da trug der alte Apfelbaum noch Früchte. Doch mit den Jahren ermüdete er und starb langsam ab. Wir brachten es nicht übers Herz, ihn völlig abzusägen, also entschlossen wir uns, ihm mit einer Baumrose neues Leben zu schenken. Und in diesem Jahr blüht er so unglaublich schön, dass wir mit diesen Fotos unsere Freude auch mit anderen teilen möchten.

Marlies und Jörg Heinze, Brandis, Sachsen

 

Mein Freund, der Baum

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Zum 85. Geburtstag habe ich meinem Mann einen Apfelbaum geschenkt. Da wir nun keinen Garten mehr haben, sondern nur einen sonnigen Balkon, haben wir diesen jungen Apfelbaum in einen Topf gepflanzt. Und er gedeiht – und trägt bereits elf prächtige Äpfel!!! Wir hoffen natürlich (ganz Adam und Eva), noch viele Jahre diese Früchte der Erkenntnis genießen zu können, ohne aus dem Paradies vertrieben zu werden…

Julia & Willy Kurath, Berschis, Schweiz

 

Mein Freund, der Baum

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Jedes Jahr im Frühling muss ich ihn, meinen Baumfreund, neu suchen, denn er steht mitten im Wald. Er ist wahrhaftig keine Schönheit – sein Stamm ragt schräg und kahl nach oben, er wirkt wie tot –, und erst wenn man geduldig sucht, findet man ihn, versteckt zwischen den stolzen Kronen all der wohlgeratenen Waldbäume ringsum. Aber er, der Unscheinbarste von allen, trägt Früchte, die wir ernten können! Meine Enkelkinder finden es immer wieder aufregend, mitten im Wald nicht nur Beeren und Pilze, sondern auch Äpfel zu ernten. Da wird dann, wie so oft im Leben, die äußere Erscheinung Nebensache, und es zählen die inneren Werte.

Ulrike Lah, Bayreuth

 

Mein Freund, der Baum

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Vor elf Jahren habe ich auf üble Weise meinen Arbeitsplatz verloren. Der freundschaftliche Kontakt zu einigen Kolleginnen aber ist bis heute erhalten geblieben. Kurz nach meiner Kündigung schenkten sie mir ein Apfelbäumchen. Als der Baum nach sechs Jahren erstmals kräftig trug, trafen wir uns alle zum Apfelkuchenessen. Auch in diesem Jahr wird es wieder eine gute Ernte geben. In dem Betrieb ist schon lange keine mehr von uns.

Birgit Heymann, Göttingen

 

Mein Freund, der Baum

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In den fünfziger Jahren pflanzte mein Vater einen Apfelbaum, der bereits im ersten Jahr vier prächtige Äpfel trug. Wir vier Kinder machten uns berechtigte Hoffnungen, eines dieser köstlichen Exemplare verspeisen zu dürfen. Doch zur Erntezeit wanderten die Äpfel, sorgfältig in Seidenpapier gewickelt, in den kühlen Keller. »Sie müssen nachreifen«, bestimmte Vater. Und als im Dezember das Weihnachtspäckchen für Oma gepackt wurde, reisten die rotbackigen Äpfel zu unserer großen Enttäuschung in die Oberpfalz. Meine Schwestern konnten mich nur mit Mühe davon abhalten, auf der Stelle die Säge zu holen, um das unschuldige Bäumchen zu fällen.

Renate Steinhorst, Bamberg

 

Mein Freund, der Baum

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Ich bin jetzt 69 Jahre alt, und der Lieblingsapfelbaum meiner Kindheit begleitet mich immer noch. Auf dem Bauernhof, auf dem inzwischen mein Bruder mit seiner Familie lebt, steht der Baum bis heute. Er ist die Jahre gekommen und vom Sturm umgeknickt. Ganz unerwartet aber hat er nun im hohen Alter sogar noch einen jungen, gesunden Trieb bekommen.

Ich werde den Geschmack des „Purpurroten Cousinot“ nie vergessen. Im Herbst mussten meine Geschwister und ich immer bei der Apfelernte helfen. Es galt, die Vorratsräume für den langen Winter zu füllen. Wenn es dann im Spätherbst schon kalt war und wir noch im Garten spielten, fanden wir öfter mal einen Cousinot in den Buchsbaumhecken, die unsere Beete säumten. Ein so gereiftes Exemplar meiner Lieblingsäpfel zu essen war ein unbeschreibliches Vergnügen.

Josef Schlaghecken, Neustadt an der Weinstraße

 

Was mein Leben reicher macht

Zusammen mit meiner dreijährigen Enkelin Melina auf dem Wasserspielplatz: Am Ende des Spiels waren zwei Wortneuschöpfungen entstanden: »Matsch-Melina und Pumpen-Willi«.

Willi Beste, Ahlen

 

Zeitsprung: Großer Bruder

Auf dem Bild links, das vor 41 Jahren entstand, wacht mein neun Jahre älterer Bruder Roland über mich. 2013 hatte ich das Glück, zum zweiten Mal Mutter zu werden. Und nun wacht mein fast 13 Jahre alter Sohn James über seine kleine Schwester Mila Matilda. Das ganze Gerede vom zu großen Altersabstand ist für mich unverständlich. Ich hatte ein Leben lang einen Beschützer, meinen GROSSEN Bruder. Und wie man sieht, wiederholt sich alles: Mein Sohn liebt seine kleine Schwester und geht auf in seiner Rolle als GROSSER Bruder.

Romy Amori, Berlin

 

Was mein Leben reicher macht

Nach dem unerwarteten Tod meines Mannes Ende 2009, beschlossen seine Freunde, mich und die Kinder zu unterstützen, indem sie zusammenlegten und uns nun über vier Jahre hinweg eine monatliche Summe zukommen ließen. An jedem Monatsanfang denke ich in großer Dankbarkeit an sie!

Gaby Athmann, Nürnberg

 

Herzlich

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Am Ende einer Dienstreise sitze ich in Stuttgart im Bus. Es ist nicht ganz gewiss, ob ich den Zug nach Hause noch erreiche. Der Bus fährt einen Hügel herunter, und natürlich springt die Ampel mal wieder auf Rot. Aber dieses Mal muss ich lächeln. Der Zug ist mir jetzt egal!

Julia König, Mannheim