Lesezeichen
‹ Alle Einträge

Die CDU schrumpft

 

Münte tätschelt Martin Schulz. Totenstille im Willy-Brandt-Haus. Die Genossen sind die gefühlten Verlierer des Superwahlsonntags von gestern. Zwölf Prozent in Bayern, elf in Sachsen, 18 in Baden-Württemberg – das sind Werte, bei der es schwer fällt, weiterhin von einer Volkspartei zu sprechen.

Allerdings ist das nichts Neues. Die SPD hat gestern keine nennenswert hohen Verluste eingefahren. Sie ist schon in den Schröder-Jahren eingebrochen.

Richtige Einbrüche hingegen erlebte die andere Regierungspartei, die CDU. Sie musste nicht nur die größten Verluste bei der Europawahl hinnehmen, wie schon im Vorfeld befürchtet. Noch ärger verliefen für die Kanzlerinnen-Partei viele Kommunalwahlen. Ländle-weit verlor die CDU: in Stuttgart acht Prozentpunkte, in Mannheim zehn, in Karlsruhe sieben.

Auch bei der rheinland-pfälzischen Kommunalwahl zeichnet sich ein enttäuschendes Ergebnis für die CDU ab, ebenso in Sachsen. Im Saarland spottet Ministerpräsident Peter Müller zwar, die SPD sei keine Volkspartei mehr, sondern offensichtlich dauerhaft ins 20-Prozent-Getto abgerutscht. Tatsächlich aber ist Müllers CDU die größte Verliererin der gestrigen Kommunalwahl. Ihr gingen im Vergleich zur letzten Wahl schlappe zehn Prozentpunkte verlustig.

Und so könnte man weiter machen, weitere miese Einzelergebnisse der CDU auflisten. In ganz Deutschland konnte man gestern schwarze Balken fallen sehen. Nicht zuletzt in Angela Merkels Wahlkreis in MeckPom. Zwar wurde die CDU dennoch oft noch stärkste Partei. Aber sie hatte den größten Substanzverlust zu beklagen.

Gar nicht erst anschauen sollte sich Angela Merkel die Europawahlergebnisse aus Berlin. Traditionell das schlechteste Ergebnis erzielt die CDU in Kreuzberg, wenige Kilometer von der Zweitwohnung der Kanzlerin entfernt. Hier sackte sie gestern fast in den Promillebereich ab. In manchen Wahllokalen erzielte die CDU gestern gar bloß noch 2,0 Prozent.