Ein Nachtrag zu den Negativkampagnen der SPD: Wie reagiert man eigentlich am besten auf Bashing durch den politischen Gegner? Was macht man, wenn man zur Zielscheibe von dessen Gespött wird? Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg musste diese Erfahrung jüngst machen. Ihn hatte SPD-Altkanzler Gerhard Schröder vor der Europawahl als unsozialen „Baron aus Bayern“ beschimpft, andere Sozen hatten es dankbar nachgeäfft. Schließlich hatte dieses Schmäh-Konzept 2005 schon einmal bei einem “Professor aus Heidelberg” funktioniert.
Doch diesmal ging das Rezept nicht auf. Guttenberg, der Shooting-Star dieser Legislaturperiode, ahnte schnell, dass ihm dieser Spott der Sozialdemokraten bloß stärker machen würde. Umfragen zeigen, dass die Bürger seinen ordnungspolitischen Kurs honorieren, außerdem liebt ihn die CSU-Basis seither noch inniger. So merkte man ihm die Genugtuung zuletzt förmlich an, als ihn die Journalisten fragten, wie er auf die Häme von Schröder reagiert habe.
Er habe darüber „herzlich gelacht“, verriet er der BILD-Zeitung in einem Interview.
Eine merkwürdige Formulierung. Warum lacht einer „herzlich“, wenn der politische Gegner versucht, einen niederzumachen? Das klingt niedlich, aber weder kämpferisch, noch authentisch. Als ob der Minister wirklich verschmitzt und augenzwinkernd loskicherte, als er davon beim Frühstücken las.
Ganz so einfach ist der lockere Umgang mit dem öffentlichen Gedisst-werden offenbar nicht. Auch Guttenberg muss inzwischen gemerkt haben, dass das irgendwie schief klingt. Deshalb variierte er seine Antwort, als ihn nun die die Süddeutsche Zeitung noch einmal dasselbe fragte: Herr Baron, wie fühlt man sich als Buhmann der SPD?
Er könne „darüber nur schallend lachen“.
„Schallend“ statt „herzlich“. Dröhnend also statt gütig, fast schon schadenfroh. Das trifft es tatsächlich besser: Wer schallt, der lacht eigentlich nicht wirklich, sondern er bellt zurück.