Drei Zahlen:
- Mitte August sagten einer Emnid-Umfrage zufolge 52 Prozent der Befragten, dass die Außenansicht ihrer eigenen vier Wände nicht über Google Street View zu sehen sein sollte.
- Heute veröffentlicht Google Zahlen, wonach „out of a total of 8,458,084 households we received 244,237 opt-outs, which equals 2.89% of households“.
- Gestern veröffentlichte Renate Köcher in der FAZ unter der Überschrift „Der Ruf nach dem Plebiszit“ Zahlen, nach denen 51 Prozent der Deutschen sich für eine direkte Demokratie aussprechen, in der möglichst viele Entscheidungen von den wahlberechtigten Bürgern getroffen werden.
Nun folgt daraus – natürlich – keineswegs, dass sich – analog zu Google Street View – nur 3 Prozent der Deutschen (oder auch nur 3 Prozent der deutschen Haushalte) auch tatsächlich an direktdemokratischen Abstimmungen beteiligen würden. Aber kurz innehalten sollte man doch. In der Sozialpsychologie ist die Diskussion um eine „Attitude-Behavior-Gap“ ein alter Hut. Nicht jeder – noch dazu in einer Umfrage geäußerten – Meinung folgt ein entsprechendes Verhalten. Wenn also derzeit allseits der Eindruck entsteht (oder erweckt wird), direktdemokratische Verfahren seien ein Allheilmittel, dann wird vielleicht ein wenig vorschnell geschossen – bei Google Street View hätte man schließlich nur ein Formular ausfüllen müssen, um Meinungen auch Taten folgen zu lassen. Drei Prozent haben das getan.