Manfred Güllner hat letzte Woche den Vorschlag gemacht, den Wahltag von einem Sonntag auf einen Wochentag zu legen – hiermit verbunden ist die Hoffnung, dass Bürgerinnen und Bürger wochentags eher zur Wahl gehen und wir eine höhere Wahlbeteiligung verzeichnen.
Ist hiervon aber tatsächlich ein positiver Effekt zu erwarten? Hier hilft ein kurzer Blick über den Tellerrand: In den USA und in Großbritannien beispielsweise, wo traditionell wochentags gewählt wird, ist die Wahlbeteiligung deutlich niedriger als bei uns in Deutschland. Zudem ist sie zumindest in GB, wo traditionell donnerstags gewählt wird, in den letzten 20 Jahren um ca. zehn Prozentpunkte gefallen. In den USA, wo die Wahlen dienstags stattfinden, haben zumindest die letzten beiden Wahlkämpfe die Wahlbeteiligung wieder über 55% gebracht.
Wahlbeteiligungen in D (grün), GB (rot) und USA (blau)
In Deutschland gingen hingegen auch 2009, dem Jahr des bisherigen Negativrekords, noch über 70% der Wahlberechtigten an die Urnen. Die These, dass die Beteiligung an Wochentagen höher ist, kann also empirisch nicht bestätigt werden. Eher sind Themen und die unterschiedlichen politischen Angebote ausschlaggebend. Sie entscheiden darüber, ob die Bürgerinnen und Bürger mobilisiert werden können und und an die Wahlurne gehen.