Der FDP-Chef war heute Morgen einer der ersten Wähler. Während die Kanzlerin vermutlich noch frühstückte – ganz gemütlich machte sie ihr Kreuz erst um 13 Uhr in der Humboldt-Uni –, besuchte Guido Westerwelle bereits sein Wahllokal in seiner Heimatstadt Bonn. Ob ihm der Gedanke an die erste Hochrechnung den Schlaf geraubt hat? Womöglich. Hinzu kommt, dass er heute noch rechtzeitig nach Berlin kommen muss. Der Flieger startete bereits. Die FDP-Party findet wegen großen Andrangs erstmals nicht in der Parteizentrale statt, sondern in den Römischen Höfen, einem Prachtbau in Berlin-Mitte. Westerwelle ist sich sicher: Die „letzten Stunden der Opposition“ seien nun für die FDP angebrochen, sagte er auf einer Abschlusskundgebung in Köln.
Wahllokal Berlin-Schöneberg, 11 Uhr früh. Polizeieinsatz. Wer die beiden Beamten gerufen hat, ist nicht zu ermitteln. Ihre Mission: das Plakat des Wahlkreis-Kandidaten der Union an der Laterne vor dem Gemeindezentrum zu entfernen. Es hängt offenbar zu dicht am Wahllokal, die Bürger könnte das in letzter Minute beeinflussen. Eine Leiter wird herbeigeschafft, nun klettert der Polizist hinauf. Minuten später ist die Ordnung wieder hergestellt…