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Zahl der Superreichen Chinesen wächst rasant

 

Die Zahl der reichen Chinesen wächst und mit ihr nimmt das Vermögen rasant zu. Wie aus dem jüngsten Hurun-Report hervorgeht, ist die Zahl der Millionäre und Milliardäre im zurückliegenden Jahr erneut kräftig gewachsen. Dem Bericht zufolge gibt es in der Volksrepublik inzwischen 315 Dollar-Milliardäre, knapp ein Viertel mehr als noch im Jahr zuvor. Die Zahl der Dollar-Millionäre stieg auf 2,8 Millionen. Jeder 20.000ste Mensch in China ist mit einem Vermögen von mehr als 16 Millionen Dollar ein Superreicher, jeder 1.300ste Millionär.

Und damit nicht genug: Die Reichen werden immer wohlhabender. So hat sich das Vermögen der fünf reichsten Chinesen in einem Jahr um mehr als 80 Prozent vermehrt. Der Hurun-Report wird einmal im Jahr vom gebürtigen Luxemburger Unternehmer Rupert Hoogewerf erstellt und listet die 1.000 reichsten Chinesen in dem nach offizieller Lesart kommunistisch geführten Land auf.

Angeführt wird die Liste in diesem Jahr von Wang Jianlin, Gründer und Chef des Mischkonzerns Dalian Wanda. Das Vermögen des 59-Jährigen liegt bei 22 Milliarden US-Dollar. Zu seinem Imperium gehören Immobilien von weltweit 17 Millionen Quadratmetern. Dalian Wanda ist zum Beispiel im Besitz der größten US-amerikanischen Kinokette AMC. Erst im Juni hat Wang zudem den britischen Luxusmotorboot-Hersteller Sunseeker erworben. In London will er zudem für über eine Milliarde Dollar ein Fünf-Sterne-Hotel errichten. In China gehören ihm bereits 28 solcher Hotels, 730 Kinos, 45 Karaoke-Paläste und 40 Einkaufszentren.

Chinas Reichenliste wird zwar dominiert von Unternehmerinnen und Unternehmern, die ihr Vermögen vor allem mit Immobilien gemacht haben. Aber gleich an zweiter Stelle steht ein Internetunternehmer. Der Chef von Chinas größter Internetfirma Tencent, Pony Ma, etwa kommt auf ein Vermögen in Höhe von elf Milliarden Dollar. Das ist im Vergleich mit den weltweiten Superreichen zwar gar nicht so viel. Doch der Marktwert des von ihm gegründeten Unternehmens wird inzwischen auf über 90 Milliarden Dollar geschätzt. Er hält einen Anteil von zehn Prozent. Tencent, das verschiedene Webportale betreibt, ist damit Chinas teuerstes Unternehmen. Der Chef von Chinas Google-Pendant Baidu kommt mit einem Vermögen von sechs Milliarden Dollar auf den sechsten Platz.

Der Hurun-Report macht auch deutlich, wie eng die Verbindungen zwischen den Reichen und der Politik in China sind. Ein Viertel der 1.000 reichsten Chinesen sind auch Mitglied der Kommunistischen Partei, 153 von ihnen gehören dem Nationalen Volkskongress an, dem Quasiparlament der Volksrepublik. Der ehemalige Bürgermeister der boomenden Zehnmillionenstadt Shenzhen ist in der Liste zu den 50 reichsten Chinesen aufgestiegen. Zum Vergleich: Von den 120 Millionen Chinesinnen und Chinesen, die mit unter einem Dollar am Tag unter der Armutsgrenze liegen, ist nicht einer Mitglied der KP.

Die internationale Wirtschaftswelt honoriert Chinas derzeit reichsten Chinesen auf ganz besondere Weise. Ob Zufall oder nicht: Am gleichen Tag, an dem der Hurun-Report veröffentlicht wird, hat gestern auch der asiatische Ableger des Davoser Weltwirtschaftsforums eröffnet, dem „Jahrestreffen der neuen Champions“, oder besser bekannt als Summer Davos. 2.000 Unternehmer, Spitzenpolitiker und Ökonomen aus aller Welt debattieren über die Perspektiven und Probleme der Weltwirtschaft. Veranstaltungsort ist ein nagelneues Tagungszentrum direkt am Hafen der ostchinesischen Küstenstadt Dalian. Besitzer und Erbauer dieses gigantischen Veranstaltungsortes ist Wang Jianlin.