Ein israelischer Erfinder hat ein Rad aus Pappe gebaut, über das in der vergangenen Woche viel berichtet wurde. Vorausgesetzt, das Rad wird in Massenproduktion hergestellt, könnte der Verkaufspreis in etwa bei 20 Dollar liegen, schätzt Izhar Gafni, der das Papprad konstruiert hat. Die reinen Materialkosten lägen bei 9 Dollar. Auf Metallteile will Gafni verzichten. Selbst der Bremsmechanismus soll aus recycelten Materialien bestehen.
Es ist eine schöne Idee, und es ist beeindruckend, Gafnis Probefahrt zu verfolgen. Aber es gab schon viele Versuche, Aluminium, Stahl oder Carbon durch alternative Materialien zu ersetzen. Keine hat sich durchgesetzt, obwohl sie in einigen Regionen der Welt sicherlich eine gute Alternative wären, weil sie günstig sind und vor Ort wachsen.
So hat zum Beispiel der amerikanische Rahmenbauer Craig Calfee vor Jahren das Projekt Bamboosero ins Leben gerufen. Das ist eine Initiative, die Menschen in Entwicklungsländern etwa in Afrika zeigt, wie sie Fahrräder aus Bambus herstellen können.
Das Ziel ist, dass sie anschließend vor Ort ihr eigenes Fahrradgeschäft eröffnen. Einen Teil der Räder können sie über Bamboosero nach Nordamerika und Europa verkaufen. 2007 startete Calfee Bamboosero-Projekte in Ghana und Uganda.
Außerdem gibt es immer auch wieder Vorstöße, Räder aus Holz zu bauen. In erster Linie sind das großartige und teure Designerstücke. Aber es gibt auch Enthusiasten, die unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit Räder aus Holz bauen. Frank Möllers Woodbike ist dafür ein schönes Beispiel. Oder Thomas Finger, der an der TU Berlin mit seinen Kommilitonen in der Projektwerkstatt ein Fahrrad aus heimischen Hölzern baut.
Solche Projekte sind sinnvoll und nachahmenswert. In der Regel bleiben es aber Inselprojekte. Es wäre großartig, wenn Gafni der Sprung aus der Liebhabernische gelingt.