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Vom Pukyrad zum Teenie-Bike

 

Glückliche Jungs, Oskar (links) und Moritz mit ihren coolen Rädern © overnighter.de
Glückliche Jungs: Oskar (links) und Moritz mit ihren coolen Rädern © overnighter.de

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, heißt es immer. Im Fall von Fahrradfreak und Fachjournalist Gunnar Fehlau trifft das zu. Seine Söhne Moritz (11) und Oskar (12) brauchten neue Räder, und sie wussten genau, was sie wollten: Mountainbikes für den Wald und für den Schulweg. Dass Fehlau nicht vier neue Räder kaufte, versteht sich von selbst.

„Ich wollte Funktion und Sicherheit – die Jungs Coolness und Sport“, erklärt Fehlau die Positionen der Verhandlungspartner. Dass man diese Gegensätze harmonisch zusammenführen kann, wusste er. Schließlich sind in seinem Fuhrpark Rennrad, Mountainbike und Fatbike ebenfalls mit hochwertigen Lichtanlagen und Nabendynamos ausgestattet. Das Problem ist eher der verhältnismäßig hohe Preis für eine qualitativ gute Lösung. Eine solche zu finden, die ebenso chic wie clever die Wünsche seiner Söhne erfüllt, war für den Radfan Ehrensache.

„Meine Jungs sind versierte Fahrer und kräftig“, erklärt Fehlau. Also mussten die Räder robust sein. Ein Serien-Mountainbike für Einsteiger von Felt für 599 Euro gefiel allen dreien. Das wurde umgebaut.

Fürs Licht speichte Fehlau den Nabendynamo neu ein. Am Standrohr der Federgabel montierte er einen kleinen LED-Scheinwerfer mit Reflektor und auf der linken Sitzstrebe ein Rücklicht ebenfalls mit Reflektor.

© overnighter.de
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Damit war die Basis schon mal gelegt. Allerdings lehnten die Jugendlichen Katzenaugen kategorisch ab. Wo Alltagsradler als Alternativoption zwischen verschiedenen Reifen mit Reflektorring wählen können, herrscht fürs MTBs laut Fehlau gähnende Leere. Mit einer Ausnahme: der Reifen Smart Sam von Schwalbe. Der musste es dann auch sein. Der positive Nebeneffekt: Er ist 200 Gramm leichter als der Standardreifen. Das freute den Vater, denn so wird das Mehrgewicht des Dynamos kompensiert.

Bei Ständer und Gepäckträger waren sich die drei einig: überflüssig, weglassen. Dagegen musste Fehlau, um die „uncoole“ Klingel an den Lenker zu bekommen, seine Jungs mit einem Tacho bestechen, den sie „sehr geil“ finden.

In 20 Sekunden vom MTB zum StVO-Rad

Tricky wurde es bei den Schutzblechen. Steckbleche kamen für den Experten nicht in Frage. Sie bieten in seinen Augen Sportlern ausreichend Schutz, bringen aber „kein Kind mit cooler Kleidung trocken zur Schule“.

Allerdings hatte er noch einen Trumpf in der Schublade. Bereit vor Jahren habe ich neidisch auf Fehlaus Tenax-Knöpfe fürs Schutzblech an seinem Triplett geschielt. Sie werden gerne auf Segelbooten zum schnellen Befestigen der Persenning oder beim Cabrio-Verdeck verwendet. Fehlau kennt sie aus einem anderen Zusammenhang. „Tenax-Knöpfe waren Mitte der 1990er an den ersten BMW-Falträdern von Montague verbaut“, erklärt er.

In seinem Radkeller fand er noch einige Schutzblechstreben, die mit solchen Knöpfen versehen waren. Fehlau schnitt, bog und bohrte noch einige kleine Montagebleche zurecht. Dann konnte er die Frontstreben an einen Satz breite MTB-Schutzbleche befestigen und die Tenax-Knöpfe an den Stegen zwischen Ketten- und Sitzstreben.

Jetzt dauert der Umbau vom StVO-Rad zum MTB keine 20 Sekunden. „Mission erfüllt!“ Insgesamt kostet ein einzelnes der beiden Räder für Oskar und Moritz nun etwa 950 Euro. Ein Rad, zweimal Spaß.

 Tenax-Knöpfe fürs Schutzblech © overnighter.de
Tenax-Knöpfe fürs Schutzblech © overnighter.de