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Möchten Sie Bücher über Elektrofahrräder lesen?

 

Ist ein gedrucktes Buch über „Technik, Modelle und die Praxis für Pedelecs und Elektrofahrräder“ noch zeitgemäß? „Ich informiere mich im Internet, im Fachhandel, in Foren“, murmelten die Kollegen und schauten beim Antworten kaum auf.  Mein fachfremder Büropartner würde vor dem Pedelec-Kauf als erstes die Rentner in seiner Straße fragen.

Ähnlich halte ich es auch. Auch wenn der Autor Peter Barzel in Das E-Bike viele wissenswerte Fakten für Laien und Fachleute, E-Bike-Besitzerinnen und Kaufinteressierte liefert. Auch wenn er einen fundierten Überblick über den aktuellen Stand der Technik, über Pflege, Qualitätsmerkmale und auch Techniktraining gibt und auch wenn sich das Technikbuch liest wie ein Schmöker.

Immer häufiger wäge ich vor dem Kauf ab, in welchem Medium ich was lesen möchte: Nachschlagewerke weiterhin auf Papier, aber allgemeine Grundlageninfos oder kürzere fachliche Zusammenfassungen lieber am Bildschirm.

Barzels Buch liefert viele Information gerade für E-Bike-Einsteiger, sie erhalten viele praxisrelevante Tipps. Unter „Harmonie des Antriebs“ beschreibt er sehr genau, mit welchen Tücken ein Pedelec im Alltag beim Fahren, Anfahren am Berg, Bremsen oder Schalten aufwarten kann. Da kann es rucken beim Schalten, klacken beim Bremsen oder der Motor schiebt nach, wenn man bremst. Das sind wichtige Hinweise auf Schwachstellen, auf die Einsteiger während einer längeren Probefahrt unbedingt achten sollten. So steigert die Zufriedenheit mit dem Rad immens.

In sieben Sparten widmet sich der Autor der Frage „Warum ein E-Bike Sinn macht“, den einzelnen E-Bike-Typen, ihrer Technik, den Qualitätsmerkmalen, Antrieben, den Besonderheiten und was man beim Fahren beachten sollte.

Damit reflektiert Barzel sehr treffend die gesellschaftliche Relevanz. Mittlerweile ist das Pedelec überall im Einsatz: bei der Post, dem Pizzadienst, beim Pendler, dem Banker, dem Hipster und dem Rentner. Gerade bei Letzterem lohnt sich nach langer Fahrradabstinenz ein Sicherheitstraining, für das der Autor ein paar Beispiele gibt.

Man sieht, dass das Elektrorad noch immer zu einer recht jungen Fahrzeuggattung gehört, die noch viel Entwicklungsspielraum hat. Sowohl technisch bei der Entwicklung der Motoren, aber auch an der Schnittstelle zwischen Mensch und E-Bike ist noch viel möglich und muss einiges dringend nachgebessert werden, um etwa den Elektroschrott einzudämmen. Zum Beispiel sind die Ladestecker und Buchsen noch nicht standardisiert. „Ein falsches Ladegerät kann den Akku zerstören und Personen verletzen“, schreibt Barzel. Das heißt: neues E-Bike, neues Ladegerät.

Barzels Buch bildet das Thema sehr umfassend ab. Doch diese Bandbreite ist zugleich ein bisschen problematisch: Für den Laien, der eigentlich nur ein Elektrorad kaufen will, ist es zu viel und für den Experten zu wenig – jedenfalls in Zeiten von Internet und Fachforen. Perfekt wäre es, einzelne Kapitel kaufen zu können. Ich hätte zwei gewählt: für meinen Bekannten, der gerade ein Pedelec sucht, die Kaufinformationen und für mich die Übersicht zu den 14 Antrieben. Mir reicht das. Wie halten Sie es?

Zur Leseprobe „Das E-Bike – Technik, Modelle, Praxis für Pedelecs und Elektrofahrräder“ geht es hier.