SEA: TEAGUE X SIZEMORE BICYCLE’S DENNY from oregon manifest on Vimeo.
Fahrraddiebe sind eine Plage. Im vergangenen Jahr mussten sich laut offizieller Statistik rund 317.000 Radfahrer in Deutschland ärgern, weil jemand ihr Fahrrad geklaut hat – die tatsächliche Zahl dürfte erheblich höher sein.
Betroffene finden immer wieder neue Wege, um ihr Rad besser zu schützen. Manche Konzepte sind alltagstauglicher als andere.
Das Denny-Bike, das in dem oben stehendem Video vorgestellt wird, ist ein sehr puristisches Stadtrad. Es kommt aus den USA und hat dort einen Design-Preis gewonnen. Das Denny-Bike ist ein Pedelec und kommt für ein Großstadtrad recht vandalensicher daher; das Konzept erscheint sehr ausgereift.
Die LED des Rücklichts sind in der Sattelstütze versenkt. Licht gibt es außerdem an den Seiten des Front-Gepäckträgers sowie des Lenkers. Das Seitenlicht fungiert gleichzeitig als Blinker und wird per Handbremse bedient. Der Akku für den Frontmotor befindet sich unter der Auflage des Gepäckträgers. So drückt das Gewicht des Gepäcks nicht auf den Akku. Statt auf Schutzbleche setzen die Erfinder auf Bürsten, die das Wasser vom Reifen wischen.
Der eigentliche Clou ist aber der Lenker. Er erinnert an die sogenannten Multifunktionslenkerbügel, das sind Trekkingradlenker mit verschiedenen Griffpositionen. Im Gegensatz zu anderen Lenkern ist er allerdings rundum geschlossen. Das hat einen Grund: Er dient als Fahrradschloss. Man kann ihn komplett abnehmen zum Abschließen, kann ihn aber auch in seiner Position belassen. Zerstört man das Schloss, zerstört man das Rad. Jedenfalls einen Teil davon.
Nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert das Stadtrad des Yerka Project, das im unteren Video vorgestellt wird. Drei Studenten aus Chile haben den Prototypen entwickelt, dessen Rahmen als riesiges Bügelschloss fungiert. Dazu wird zunächst das Unterrohr in der Mitte aufgeklappt und die Sattelstütze herausgezogen. Mit ihr wird so der komplette Rahmen zu einem riesigen Schloss, mit dem das Rad an Straßenlaternen oder Bäume angeschlossen werden kann.
Die Idee ist auf den ersten Blick ganz reizvoll. Allerdings möchte ich beim Fahren lieber ein durchgehendes Unterrohr unter mir haben. Zudem sollte das Sattelrohr auch nicht ständig offen stehen und jeder Witterung ausgesetzt sein. Fraglich ist außerdem, wie man das Rad abschließt, wenn nur ein klassischer Fahrradständer zur Verfügung steht.
Der grundsätzliche Gedanke hinter beiden Projekten ist identisch: Wer das Schloss zerstört, kann das Rad nicht mehr richtig verwenden. Beide Design-Teams sind es offensichtlich leid, sich über gestohlene Räder zu ärgern.
Ob es künftig eine mögliche Alternative sein wird, Teile des Fahrrads als Schloss umzuwidmen, wird sich zeigen. Der Lenker des Denny-Bikes trifft bestimmt nicht jeden Geschmack. Insgesamt finde ich das Gesamtkonzept aber gelungen und besser umgesetzt als beim Yerka-Projekt.
Es ist durchaus vorstellbar, dass dieses Konzept Diebe abschreckt. Denn leichter verhökern lassen sich auf jeden Fall die Räder, die im Ganzen verkauft werden können.