Lesezeichen
‹ Alle Einträge

Radler erinnern an die Unfalltoten

 

Print

Jedes Jahr sterben etwa 400 Radfahrer im Straßenverkehr. Immer öfter erinnern weiß gestrichene Fahrräder, Ghost Bikes, am Unfallort an die Opfer. Jetzt hat Daniel Doerk aus Osnabrück den sogenannten Ride of Silence nach Deutschland geholt. Am 20. Mai werden in mindestens sieben Städten Menschen gemeinsam durch die Stadt radeln, um an Freunde, Kollegen und andere durch einen Verkehrsunfall zu Tode gekommene Radfahrer zu erinnern und auf unfallträchtige Kreuzungen hinzuweisen.

Den Ride of Silence gibt es seit 2003 im texanischen Dallas. Chris Phelan hat die Ausfahrt damals organisiert, um an einen Freund zu erinnern. Der war beim Radfahren gestorben, weil ihn der Seitenspiegel eines unachtsamen Busfahrers erwischt hatte. „Auf seiner Beerdigung wurde die Idee für den Ride of Silence geboren“, sagt Doerk. Seitdem stieg die Zahl der teilnehmenden Städte schnell an. Über 300 waren es im vergangenen Jahr.

Nachdem im Frühjahr 2014 ein 20-jähriger Radfahrer in Osnabrück bei einem Unfall gestorben ist, hat Doerk begonnen, Ghost Bikes aufzustellen. Das kommt nicht von ungefähr. Er ist Radfahrer, beschäftigt sich intensiv mit dem Thema fahrradfreundliche Infrastruktur und bloggt unter It started with a fight darüber und über weitere Fahrradthemen.

Mit dem ADFC Osnabrück hat er nun den Ride of Silence in seiner Stadt angemeldet. Am 20. Mai werden sie sich um 19 Uhr an der Stadthalle in Osnabrück treffen und gemeinsam etwa acht Kilometer durch die Innenstadt fahren. Die Route legt Doerk fest. „Es wird eine stille Fahrt“, sagt er. Die Teilnehmer werden die sechs Unfallorte passieren, an denen vergangenen Jahren zehn Radfahrer gestorben sind, drei allein im vergangenem Jahr. Mit ihnen radeln zeitgleich Menschen in Deutschland und Europa beziehungsweise weltweit zur Ortszeit 19 Uhr los.

Der Ride of Silence erzeugt bei Beobachtern und Politikern immerhin kurzzeitig eine Aufmerksamkeit für im Straßenverkehr gestorbene Radfahrer, die es sonst nicht geben würde. In der Regel werden die Unfallopfer nur in einem Zeitungsartikel erwähnt. Konsequenzen beispielsweise in Form einer anderen Radverkehrsführung sind selten die Folge.

Wer in seiner Stadt einen Ride of Silence anmelden will, kann sich bei Daniel Doerk über sein Blog melden.