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Fahrradmotor zum Aufstecken

 

Vom Fahrrad zum Pedelec
© Relo

Das Lieblingsrad mal mit Motor, mal mit purer Muskelkraft fahren, das ist die Idee von Relo. Das Start-up aus Nürnberg hat einen leichten Steckantrieb fürs Fahrrad entwickelt. Damit wollen die Tüftler im kommenden Jahr den Elektrofahrradmarkt um ein Gadget erweitern. Das Produkt ist interessant für einen Nischenmarkt.

Auf den Fotos ist das Getriebe des Mittelmotors nicht gut zu erkennen, obwohl es fest am Rad montiert wird. Das ist Absicht. Das Design wird noch modifiziert. Nur soviel hat Relo-Sprecher Hannes Wolf verraten: Zum Montieren wird die linke Kurbel abgezogen, das Getriebe aufgesteckt und fest montiert. Das System besteht aus zwei Komponenten: einem kleinen Getriebe, das am Tretlager befestigt wird, und einem kleinen Zylinder, der unten den Motor und oben den Akku enthält.

Das ganze System soll drei Kilogramm wiegen. Das ist wenig und bewusst so ausgelegt. „Wir haben das gesamte System auf Leichtigkeit getrimmt“, sagt Wolf. Mit diesem Basispaket komme man etwa 40 bis 50 Kilometer weit. Das ist für Alltagsradler und Pendler völlig ausreichend. Die meisten Fahrer, die längere Anfahrten haben, bewältigen Strecken von zehn bis 20 Kilometer. Der Vorteil des Relo-Akkus laut Wolf: „Er ist nach 30 bis 45 Minuten wieder komplett aufgeladen.“

City RELO1
© Relo

Relo will mit verschiedenen Akkugrößen auf den Markt kommen. Der Motor soll dagegen ausschließlich als Unterstützung bis 25 km/h zu haben sein. Das hat vor allem Sicherheitsgründe. „Ein hochwertiges Fahrrad hält die Belastung von 25 km/h aus“, sagt Wolf.

Bevor man sein herkömmliches Fahrrad in ein Pedelec verwandelt, sollte es allerdings vom Fachbetrieb durchgecheckt werden. Ein Experte kann mögliche Schwachstellen identifizieren – insbesondere Rahmen und Bremsen. Gibt er grünes Licht, kann er das Nachrüstset einbauen. Zwar ist das laut Wolf extrem einfach, doch auch er rät dazu, sein Rad stets zum Fachhändler zu bringen. Schon allein aus Versicherungsgründen.

Ein solcher Nachrüstsatz ist eine Glaubensfrage. Es gibt Liebhaber, die ihr hochwertiges Fahrrad unbedingt weiterfahren und kein neues Pedelec kaufen wollen. Aber lohnt sich das finanziell? Das wird sich zeigen, wenn Relo Preise nennt. Zudem ist gerade für Fahrradliebhaber ein Nachrüstsatz immer auch eine Designfrage. Der Relo-Zylinder ist recht dezent, ebenso der Antrieb. Mittlerweile passen die Hersteller ihre Systeme aber auch immer besser dem konkreten Fahrraddesign an. Oftmals lohnt sich ein neues Pedelec eher.

Interessant ist jedoch dieses Argument von Wolf: Mit Relo hat man einen Motor für verschiedene Räder. Familien können ihre Fahrzeuge jeweils mit dem Getriebe ausstatten – und wer gerade Rückenwind aus der Konserve braucht, bekommt den Zylinder.

© Relo
© Relo

Der Relo-Antrieb ist ein Angebot für eine ganz bestimmte Zielgruppe – ähnlich dem Vivax Assist des österreichischen Herstellers vivax drive. Diese Motor-Getriebeeinheit wird im Sattelrohr versteckt und wiegt gerade 1,8 Kilogramm. Sie ist für Rennradfahrer oder Mountainbiker gedacht, die bergauf ab und an Unterstützung brauchen.