Lesezeichen
‹ Alle Einträge

Solare Landschaften

 

Wer durch Süddeutschland fährt, sieht sie überall funkeln: Fotovoltaikanlagen, wohin das Auge schaut. In idyllischen Schwarzwaldtälern helfen sie Bauern, Sägereien oder sogar kleinen Industriebetrieben, ihre Energiekosten niedrig zu halten. In Bayern dagegen sind sie entlang der Autobahn in Richtung Osten vor allem als Freiflächenanlagen zu sehen. Und in den bayerischen Alpen sieht es nicht anders aus als im Schwarzwald oder den italienischen Alpen. Nur Österreich auf der Strecke Richtung Brenner ist abstinent. Dort ist kaum eine Solaranlage auf einem Dach zu erspähen.

Bisher bildet der reale Ausbaustand der Solarenergie vor allem die jeweilige staatliche Förderung in den Ländern ab. Aber das wird sich jedoch schnell ändern. In Deutschland ist die Solarförderung gerade unter den Preis für Haushaltskunden pro Kilowattstunde gesunken. In Italien, Spanien, Großbritannien wird sie ebenfalls zurückgefahren. Lediglich Japan, das noch ganz am Anfang des Ausbaus steht, hat gerade erst einen Einspeisetarif für erneuerbare Energien eingeführt. Dort werden zunächst 43 Cents (42 Yen) pro Kilowattstunde Solarstrom gezahlt, 20 Jahre lang.

Trotz der Kürzungen wird der Ausbau der Solarenergie nicht nur in Deutschland, sondern weltweit weitergehen. Warum? Weil die Solarenergie kurz davor ist, auch ohne Förderung wirtschaftlich zu sein. In Süd- und Mittelamerika werden sogenannte Net-Metering-Modelle erprobt. In Brasilien oder auch in Costa Rica bekommen Investoren Zähler eingebaut, die vorwärts und rückwärts zählen können. Je mehr Solarenergie jemand verbraucht, desto kleiner wird die Stromrechnung, und Überschüsse kann er oder sie ins Netz einspeisen und so die eigene Stromrechnung weiter reduzieren.

Überall dort, wo der Haushaltsstrom relativ teuer ist, ist das bereits ein gutes Geschäft. Der deutschen Solarförderung sei Dank. In ihrem Bericht über grünes Wachstum (Green Growth) hat die Weltbank darauf hingewiesen, dass die deutsche Solarförderung für viele Entwicklungsländer mehr wert ist, als diverse Millionen Entwicklungshilfe. Denn dadurch wurde in die Solarenergie investiert und diese wird nach und nach überall erschwinglich. Noch verfügt Deutschland über etwa die Hälfte der weltweit installierten Solarkapazität. Doch jetzt beginnt der Ausbau auch überall sonst. Deutschland wird dann nur noch ein Markt unter vielen sein. Aber dennoch wird der Ausbau auch hierzulande weitergehen – mit immer weniger Förderung. Genau so war das vor Jahren auch einmal gedacht.