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Es gibt keine militärische Option gegen Iran

 

Roger Cohen setzt sich dafür ein, dass der bisherige Kurs des Westens revidiert wird, bei dem immer wieder von einm Krieg gegen Iran als „letzter Option“ die Rede ist: Ein Krieg gegen Iran ist nicht gewinnbar, meint er, und könnte das Atomprogramm höchstens kurz zurückwerfen. Selbst bei diesem Erfolg wären die Kosten zu hoch.

From Basra through Kabul to the Paris suburbs, Muslim rage would erupt. The Iranian Army is not the Israeli Army, but its stubborn effectiveness is not in doubt. Rockets from Hezbollah and Hamas, and newly tested Iranian long-range missiles, would hit Israel.

Chaos would threaten Gulf states, oil markets and the grinding U.S. campaigns in Iraq and Afghanistan. The U.S. war front, in the first decade of the 21st century, at a time of national economic disaster, would stretch thousands of miles across the Muslim world, from western Iraq to eastern Afghanistan.

It is doubtful that a bombing campaign would end Iran’s nuclear ambitions, so all the above might be the price paid for putting off an Iranian bomb – or mastery of the production of fissile material – by a year or so.

In short, the U.S. military option is not an option. It is unthinkable.

Die Sanktionen, an denen jetzt noch mal gedreht werden soll, funktionieren auch nicht, schreibt der derzeit in Teheran weilende Journalist. Sie helfen nur den Machthabern, weiter am Ruder zu bleiben, während die Zivilgesellschaft verarmt.

Es hat also auch keinen Zweck, von stärkeren Sanktionen einen Wandel zu erwarten.

Ein weiter sinkender Ölpreis wäre die größte Herausforderung für die Iraner. Der muss auch aus diesem Grund unser Ziel sein. 

Aber Israel kann dem Bau einer Bombe nicht zuschauen, die seine Existenz bedroht. Denkbar wäre also ein israelischer Militärschlag im kommenden Jahr – aus Verzweiflung über eine Situation der Machtlosigkeit der Welt angesichts des iranischen Programms.

Krieg ist also keine Option, kann aber gerade darum eine Notwendigkeit werden. Das ist Obamas Dilemma.

Auch dieser Schlag – durch eine mögliche Regierung Netanjahu wäre er noch wahrscheinlicher – würde das Problem nicht lösen. 

Bleibt die Hoffnung auf eine politische Lösung durch einen grand bargain Obamas mit Iran. Er müßte damit beginnen, dass die USA das Ziel des „regime change“ endlich vom Tisch nehmen und reguläre diplomatische Beziehungen wieder aufnehmen, beginnend mit einem Konsulat in Teheran.

Undenkbar scheint nicht, dass die Iraner einen einmal eingeschlagenen Weg verlassen – so wie im Krieg gegen Irak – als Khomeini (viel zu spät) auf seine Berater hörte und die Vernichtung Saddams als Endziel aufgab und sich für den Frieden entschied.

Aber wer möchte darauf wetten?